Ermenegildo Zegna geht an die Börse
bl Mailand
Der italienische Luxus-Herrenmodekonzern Ermenegildo Zegna geht an die Börse, wählt dafür aber einen für die Branche ungewöhnlichen Weg. CEO Ermenegildo Zegna kündigte an, dass sein Unternehmen mit dem an der New Yorker Stock Exchange (Nyse) notierten Börsenmantel (Spac) Investindustrial Acquisition Corp. verschmolzen werden soll. Er begründete diese Wahl mit der sehr schnellen Ausführung, der großen Visibilität und den vielen Investoren in den USA. Die Notierung soll im November aufgenommen werden.
Die Familie, die das 1910 in Piemont als Textilfabrik gegründete Unternehmen in der dritten Generation führt, wird nach der Transaktion eine Mehrheit von 62% kontrollieren. Zegna erhält frisches Kapital in Höhe von 880 Mill. Dollar.
Investindustrial wurde 1990 auch mit dem Ziel gegründet, italienische Marken bei ihrem internationalen Wachstum zu helfen. Zegna verkörpere in idealer Weise die Stärken des Made in Italy, meint Investindustrial-Chef Andrea Bonomi. Chairman des Spac ist der frühere UBS-Chef Sergio Ermottti.
Die Investindustrial Acquisition Corp. hatte bei ihrem Börsengang vor wenigen Monaten 403 Mill. Dollar eingenommen. Nun schießen die Investoren noch einmal 250 Mill. Dollar nach. Für weitere 225 Mill. Dollar erhält das Spac 11% der Zegna-Anteile. Der Modeproduzent wird mit 3,2 Mrd. Dollar bewertet. Zegna ist das erste große Modeunternehmen, das über einen Spac an den Aktienmarkt geht.
Für Zegna, die auch künftig nur Herrenmode anbieten will, bedeutet der Börsengang ein klares Wachstumssignal. Potenzial sieht der Konzern vor allem in China, wohin Zegna 1991 als einer der ersten Luxusmodehersteller gegangen war und das heute etwa 35% zum Umsatz von mehr als 1 Mrd. Euro beiträgt. Wachstumschancen sieht der CEO auch in Südkorea, Japan, Indonesien und Dubai. Zegna verkauft ihre Produkte, vor allem Herrenanzüge, in weltweit 296 eigenen Läden. Zegna erwartet, dass das Unternehmen nach einer Delle im vergangenen Jahr 2021 wieder annähernd den Umsatz von 2019 erreicht.
Der Modehersteller will zwar vor allem organisch wachsen. Zegna schließt aber Akquisitionen nicht aus. Zuletzt waren mit Thom Browne, Biagioli (Kaschmir) und der Tessitura Ubertino di Partivero mehrere Unternehmen erworben worden.