Ermittler gehen gegen BMW zweigleisig vor
sck München – In den Verdachtsfällen manipulierter Dieselabgaswerte geht die Staatsanwaltschaft München gegen BMW zweigleisig vor. Die Strafermittler behandeln Vorwürfe der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vom Dezember und Betrugshinweise vom Februar getrennt voneinander. Das berichtete die Behörde auf Nachfrage der Börsen-Zeitung. Das auf Recherchen der DUH beruhende Verfahren werde nach wie vor als Vorermittlung separat geführt. Die Causa stehe nach derzeitigem Stand in keinem Zusammenhang mit dem Ermittlungsverfahren wegen Fahrzeugen der Baureihen BMW M550xd und BMW 750xd, erläuterte die Staatsanwaltschaft. Zuvor war vermutet worden, dass die Juristen aus verfahrenstechnischen Gründen beide Fälle zusammenlegen könnten. Da die Strafermittler davon absehen, könnten sich die Verfahren in die Länge ziehen. Deutsche Staatsanwaltschaften unterliegen generell keinen Fristen.Anfang Dezember vergangenen Jahres warf die DUH dem Unternehmen vor, bei Dieselfahrzeugen der Modellreihe BMW 320d zu hohe Abgaswerte aufzuweisen (vgl. BZ vom 6.12.2017). Daraufhin leitete die Staatsanwaltschaft ein sogenanntes Vorprüfungsverfahren ein. Bei hinreichendem Tatverdacht kann dies in ein reguläres Verfahren münden, oder es kann, falls sich die Hinweise nicht erhärten sollten, eingestellt werden. Seinerzeit wies BMW die Vorwürfe vehement zurück und drohte mit rechtlichen Schritten. Vorstandschef Harald Krüger bestritt zuvor mehrmals, dass BMW Abgaswerte manipuliert habe. Im Februar bekam diese Haltung Risse, als BMW gegenüber dem Kraftfahrt-Bundesamt einräumte, bei 11700 Pkw der genannten Modellreihen versehentlich eine falsche Software aufgespielt zu haben. Daraufhin eröffnete die Staatsanwaltschaft ein reguläres Ermittlungsverfahren aufgrund des Anfangsverdachts, dass BMW eine prüfstandsbezogene Abschaltvorrichtung verwendet habe. Am 20. März, einen Tag vor der BMW-Bilanzpressekonferenz, ließen die Strafermittler Büros in der Münchner Konzernzentrale durchsuchen (vgl. BZ vom 21. März).