Ernüchterter Infineon-Chef
Kaum wurde Joe Biden von den US-Medien als Sieger in der zähen Präsidentschaftswahl gekürt, machte sich vor allem in Berlin Erleichterung breit, dass die Tage des ruppigen Donald Trump im Weißen Haus gezählt sind. Viele hoffen nun auf eine Besserung des transatlantischen Verhältnisses. Mancher dürfte auch darauf setzen, dass das der Wirtschaft zugutekommt, wenn man an Trumps Strafzoll-Politik denkt. Doch andere aus der Industrie erwarten nicht, dass sich für sie unter Biden etwas bessert. Dazu gehört Reinhard Ploss. Der Infineon-Chef lässt sich nicht von der Euphorie über den Wahlsieg des Demokraten anstecken. Kraft seiner Erfahrung neigt Ploss dazu, die Dinge nüchtern zu betrachten. So erwartet er, dass unter Bidens Regie der Handelsstreit mit China andauert. Unter diesem Konflikt leidet auch die Chipindustrie. “Das wird unter Biden so bleiben”, sagte Ploss. Es geht ums Eingemachte. Washington wird weiter versuchen, Peking auf dem Gebiet der Halbleiter-Hochtechnologie auf Distanz zu halten. Die Chipbranche wird sich wohl mit diesem Zustand länger abfinden müssen.sck