Es gibt auch Tabus
ab – Claas-Finanzchef Hans Lampert neigt nicht zu ausschweifenden Reden. Fragen beantwortet er knapp und präzise, im Gespräch ist er hochkonzentriert. Interesse am Unternehmen, das ist in Ordnung, Auskünfte zur Eigentümerstruktur des Familienunternehmens sind für ihn dagegen tabu. Ohnehin kann er die ganze Aufregung um Familienunternehmen nicht verstehen. Ob Aktionär oder Familiengesellschafter, das macht für den angestellten Manager keinen Unterschied, solange die Governance klar geregelt ist.Der 55-Jährige muss es wissen, sind ihm im Laufe seiner beruflichen Karriere doch schon alle möglichen Gesellschafterstrukturen untergekommen. Angefangen beim damaligen Familienunternehmen Pfleiderer aus der Oberpfalz – hier war der studierte Betriebswirt und Wirtschaftsprüfer von 1990 bis 1993 in leitender Funktion im Finanzbereich tätig – über die börsennotierte IWKA bis hin zum Staatskonzern Deutsche Bahn.Insbesondere die Erlebnisse beim Maschinen- und Anlagenbauer IWKA, heute Kuka, dürften bei Lampert eine neue Sicht der Dinge hinterlassen haben. Denn mit dem Einstieg des US-Raiders Guy Wyser-Pratte 2003 blieb in Karlsruhe kein Stein mehr auf dem anderen. 2005 knickte der Vorstand letztlich ein und gab seinen Widerstand gegen die von Wyser-Pratte geforderte Konzentration auf das Robotergeschäft auf.Wenige Monate nachdem IWKA-Chef Hans Fahr das Unternehmen verließ, packte auch Lampert, der seit 2000 als Finanzvorstand fungierte, nach zwölf Jahren Firmenzugehörigkeit seine Koffer. Es folgte ein zweijähriger Ausflug ins Controlling des Bahn-Geschäftsbereichs Infrastruktur, bevor der gebürtige Bayer 2009 zum Landtechnikkonzern Claas wechselte. Als Geschäftsführungsmitglied der GmbH und Mitglied der Konzernleitung zeichnet er für Finanzen, Controlling und Betriebswirtschaft verantwortlich.