"Es ist noch relativ viel Sand im Getriebe"

Prüferaufsicht moniert Qualitätsmängel der Branche

"Es ist noch relativ viel Sand im Getriebe"

swa Frankfurt – Die Arbeit der Abschlussprüfer ist besser geworden, aber es gibt noch viel zu tun. Dieses Resümee ziehen Kai-Uwe Marten, Vorsitzender der Abschlussprüferaufsichtskommission (Apak), und sein Stellvertreter Herbert Meyer mit Blick auf die jüngsten Ergebnisse aus Inspektionen im Jahr 2015. Von 70 untersuchten Abschlussprüfungen seien in 21 Prüfungsfehler beanstandet worden, sagt Meyer, der den Ausschuss “Sonderuntersuchungen” leitet. Das sei zwar ein leicht besseres Resultat als im Vorjahr, doch “es ist noch relativ viel Sand im Getriebe”, meint Meyer.In den Inspektionen nimmt die Apak Abschlüsse von kapitalmarktorientierten Unternehmen unter die Lupe, untersucht aber nicht die Einhaltung der Rechnungslegung an sich, sondern die Qualität der Prüferarbeit. Dabei werden besonders komplexe und risikoreiche Mandate herangezogen, zum Beispiel Unternehmen, die in einer Restrukturierung stecken.Bei den Beanstandungen haben sich über die Jahre Klassiker herausgebildet. Auch 2015 wurde am häufigsten moniert, dass der Prüfer sich nicht ausreichend über die Risiken im Geschäftsmodell des Mandanten schlaumachte. “Ohne Risikoorientierung ist die ganze Prüfung für die Katz”, so Meyer. Auch die Prüfung geschätzter Bilanzwerte einschließlich Zeitwerte gehört zu den häufigsten aufgedeckten Defiziten. Die Inspektoren der Apak lassen es nicht durchgehen, wenn sich der Prüfer zum Beispiel kein eigenes Bild über die Werthaltigkeit von Firmenwerten macht. “Von tollen Powerpoint-Präsentationen des Vorstands darf man sich nicht blenden lassen”, so Meyer. Hier bedürfe es einer kritischen Grundhaltung. Als weiteres Manko sieht es die Apak, dass die Prüfungsfirmen die Arbeit ihrer Teams beim Kunden unzureichend überwache. Deren Tätigkeit werde oft nicht professionell begleitet. ZeitenwendeMit den von der EU angestoßenen Reformen in der Branche ändert sich die Struktur der öffentlichen Prüferaufsicht. Vom 17. Juni an wird die Apak zur Abschlussprüferaufsichtsstelle (Apas) und in das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) eingegliedert. Abteilungsleiter ist Ralf Bose, bislang Leiter Sonderuntersuchungen in der Apak.