Essure kostet Bayer 1,6 Mrd. Dollar

Börsen-Zeitung, 21.8.2020 ak Köln - Bayer hat in den USA einen Vergleich zum Verhütungsmittel Essure geschlossen. Der Leverkusener Pharmakonzern zahlt 1,6 Mrd. Dollar. Es seien Vereinbarungen getroffen worden, mit denen etwa 90 % der insgesamt fast...

Essure kostet Bayer 1,6 Mrd. Dollar

ak Köln – Bayer hat in den USA einen Vergleich zum Verhütungsmittel Essure geschlossen. Der Leverkusener Pharmakonzern zahlt 1,6 Mrd. Dollar. Es seien Vereinbarungen getroffen worden, mit denen etwa 90 % der insgesamt fast 39 000 Klagen in den USA beigelegt würden, teilte Bayer am Donnerstagabend mit. In der genannten Summe sei auch eine Pauschale enthalten für Ansprüche, für die noch keine Vergleiche erzielt wurden. Dazu laufen noch Gespräche mit den Anwälten, die die verbliebenen Klägerinnen vertreten.Die Vergleichssumme ist laut Bayer durch bestehende Rückstellungen gedeckt. Die Sonderaufwendungen für Essure hatten das Ergebnis der Pharmaceuticals-Sparte von Bayer bereits zum Halbjahr erheblich belastet. Das Ebit war durch die auf gut 1,5 Mrd. Euro bezifferten Sondereinflüsse, die Bayer im Wesentlichen auf den Rechtsfall Essure zurückführte, um 61 % eingebrochen. Die Zahl der Klägerinnen hat sich indes seit dem Zwischenbericht nochmals um 7 000 erhöht. Vor kurzem hatte Bayer noch die Zahl von 32 000 genannt.Essure war keine Entwicklung aus dem eigenen Haus, sondern ein teurer Fehleinkauf. Im Jahr 2013 hatte Bayer das US-Unternehmen Conceptus für rund 850 Mill. Euro erworben, dessen Kernprodukt Essure war. Tausende Frauen, die Essure, das als Sterilisationsmöglichkeit ohne operativen Eingriff beworben wurde, verwendet hatten, klagten jedoch über Nebenwirkungen wie Schmerzen, Blutungen, Gewichtszunahme und Depressionen. Ende 2018 stellte Bayer den Verkauf in den USA ein. In anderen Märkten war das Produkt schon vorher vom Markt genommen worden. Dort laufen zum Teil weitere Rechtsstreitigkeiten.