EU-Kommission ermittelt gegen Conti und Bosch
igo Stuttgart – Die EU-Wettbewerbskommission ermittelt gegen die Zulieferkonzerne Continental und Bosch wegen des Verdachts auf Preisabsprachen. Einem Bericht der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung” zufolge betreffen die Ermittlungen elektronische Brems- und Steuerungssysteme. Conti rechne mit einer Strafe von bis zu 100 Mill. Euro, heißt es weiter. Ein Sprecher wollte die Summe und den Ermittlungsgegenstand mit Verweis auf die laufenden Untersuchungen nicht kommentieren. Ebenso die Kommission.Die Behörde ermittelt seit 2010 wegen möglicher Preisabsprachen gegen Zulieferunternehmen. So musste der Conti-Schwesterkonzern Schaeffler vor gut zwei Jahren 370 Mill. Euro Strafe zahlen, weil er sich mit Wettbewerbern über Preise für Wälzlager abgesprochen hatte.Laut dem Conti-Geschäftsbericht 2015 ließ die Kommission 2014 Räume einer Konzerntochter durchsuchen. Mitte Oktober passte Conti die Jahresprognose für 2016 an. Unter anderem weil für Gewährleistungen und “mögliche Aufwendungen für anhängige Kartellverfahren” Rückstellungen von 390 Mill. Euro gebildet wurden. Nach den Rechnungslegungsvorschriften IFRS ist dies nötig, wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit einer Strafzahlung bei 50 % oder höher liegt. Conti ist auch in Brasilien, Südafrika, Korea und in den USA von Ermittlungen der jeweiligen Kartellbehörden betroffen.Ein Sprecher von Bosch sagte, der Konzern kooperiere mit den Behörden, könne sich aber nicht zu Details äußern. Die zum Halbjahr gebildeten Rückstellungen für rechtliche Risiken in Höhe von 750 Mill. Euro seien seither nicht aufgestockt worden, so der Sprecher. Gegen Bosch wird in den USA und Deutschland auch im Zusammenhang mit dem VW-Abgasskandal ermittelt.