Streit mit Lufthansa

EU-Kommission stärkt Condor

Die EU-Kommission nimmt das transatlantische Joint Venture von Lufthansa kritisch unter die Lupe. Davon könnte Condor profitieren.

EU-Kommission stärkt Condor

EU leistet Condor
Schützenhilfe

Kommission mischt sich bei Streit mit Lufthansa ein

lis Frankfurt

Die Condor sieht sich aktuell dank Schützenhilfe aus Brüssel im Streit mit der Lufthansa über die Zubringerflüge von und nach Frankfurt im Vorteil. Der Grund: Die EU-Kommission hat der Lufthansa Mitte der Woche ein sogenanntes Supplementary Statement of Objections zukommen lassen. Mit diesem Schritt teilt sie Unternehmen mit, dass sie Anhaltspunkte für ein wettbewerbsschädigendes Verhalten sieht. Im Auge haben die Brüsseler Wettbewerbshüter das transatlantische Joint Venture von Lufthansa, United Airlines und Air Canada. Die drei Fluglinien haben darin die gemeinsame Planung, Preissetzung und Vermarktung von Flügen zwischen Europa und Nordamerika vereinbart. Diese enge Zusammenarbeit könne womöglich gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen, so die EU-Kommission.

Condor könnte womöglich Verbindung Frankfurt – New York aufgeben

Zwar war das Joint-Venture vor zehn Jahren auch von der EU genehmigt worden. Allerdings habe die Behörde nun festgestellt, dass der Wettbewerb womöglich abgenommen hat und dabei sei der Fokus vor allem auf der Strecke Frankfurt-New York, erläutert Condor-Chef Peter Gerber am Freitag vor Journalisten. Die Besorgnis in Brüssel ausgelöst hat seiner Ansicht nach die Kündigung des Zubringer-Abkommens zwischen Condor und Lufthansa durch die Lufthansa Ende des vergangenen Jahres. „Es wird der Marktaustritt eines Wettbewerbers befürchtet“, so Gerber. Condor könne ohne die mit Lufthansa anreisenden Passagiere gezwungen sein, die Route zwischen Frankfurt und New York aufzugeben, so die EU-Kommission. Es drohe so „eine schwere und nicht wiedergutzumachende Schädigung des Wettbewerbs auf diesem Markt“.

Branchenkenner gehen davon aus, dass Lufthansa am Ende im Streit mit dem Konkurrenten zurückrudern muss, um das transatlantische Joint Venture nicht zu gefährden. Weil bis dahin aber noch einige Zeit vergehen könnte, hat Condor bereits auf die Kündigung reagiert. Im Sommerflugplan wird das Verbindungsnetz in Richtung Nordamerika gestrafft, Nischen-Destinationen wie Phoenix werden aus dem Flugplan genommen. Stattdessen soll das Angebot Richtung Südostasien und Südafrika ausgebaut werden. Außerdem werden künftig mehr City-Verbindungen innerhalb Deutschlands sowie unter anderem in Richtung Zürich oder Rom angeboten. Das sichert Zubringerverkehre, soll aber auch mehr Geschäftsreisende in die Flieger locken. Derzeit stehe es in der Auseinandersetzung mit dem großen Wettbewerber 3:2 für Condor – es laufe aber nach wie vor die erste Halbzeit, so Gerber.

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