EU verlangt von Google mehr Zugeständnisse
fed Brüssel – Der US-Suchmaschinenbetreiber Google kann trotz anders lautender Signale aus Brüssel nun doch nicht mit einem raschen Abschluss des EU-Wettbewerbsverfahrens rechnen. Denn die EU-Kommission signalisiert, dass sie zunächst weitere Zugeständnisse des Marktführers einfordert.In einem Fernsehinterview berichtete EU-Kommissar Joaquín Almunia, dass die Beschwerdeführer in dem laufenden Wettbewerbsverfahren – also die Konkurrenten von Google – im Sommer “neue Argumente und neue Daten” vorgetragen hätten. Die müssten nun genau geprüft werden, und man müsse schauen, “ob wir Lösungen finden – ob Google Lösungen in Reaktion auf diese Bedenken findet, die wir für gerechtfertigt halten”, unterstrich der Spanier. “Das ist eine lange Untersuchung, eine komplizierte Sache”, fügte der im Oktober scheidende EU-Kommissar hinzu und deutete damit an, dass es ihm wahrscheinlich nicht mehr gelingen werde, den Fall in seiner Amtszeit abzuschließen.Ein Sprecher der EU bestätigte, dass die EU-Kommission die Vorbehalte der Konkurrenten sehr ernst nehme und deshalb jetzt mit Google in Kontakt stehe, um einige Sorgen, die geäußert wurden, zu zerstreuen.In der Sache geht es unter anderem um Googles Praxis, konzerneigene spezialisierte Suchdienste (etwa in der Gastronomie) bei der Darstellung von Suchergebnissen zu bevorzugen. Google hatte zwar mehr Sichtbarkeit rivalisierender Anbieter zugesagt. Auf sie soll großflächiger aufmerksam gemacht werden, wenn etwa jemand bei Google nach “iPod” sucht. Auch soll niemand mehr scrollen müssen, um auf Suchergebnisse von Konkurrenten zu stoßen. Die Zusagen waren allerdings von den Wettbewerbern als völlig unzureichend zurückgewiesen worden. Der CDU-Europaabgeordnete Markus Ferber erklärte gestern, er sei froh, “dass Herr Almunia jetzt endlich einlenkt”. Googles bisheriges Angebot müsse nachgebessert werden. Vielfalt und Freiheit gehörten zu den Grundwerten der EU und müssten auch im Internet verteidigt werden.