Gründerszene

Europäische Start-ups schneiden als Börsenneulinge schwach ab

Die Kursperformance europäischer Start-ups, die seit dem vergangenen Jahr öffentlich gehandelt werden, ist für angehende Börsenaspiranten nicht gerade ermutigend. Der Datenanbieter Pitchbook rechnet daher für 2023 mit einem besonders trüben Jahr für VC-gestützte IPOs.

Europäische Start-ups schneiden als Börsenneulinge schwach ab

Europäische Start-ups schneiden als Börsenneulinge schwach ab

Pitchbook: Markt für VC-gestützte IPOs trocknet weiter aus

kro Frankfurt

Während die deutsche Gründerszene mit dem jüngst beschlossenen Zukunftsfinanzierungsgesetz auf mehr Schwung im hiesigen IPO-Geschehen hofft, kommen aus dem europäischen Markt bislang wenig ermutigende Signale. Von jenen 53 VC-gestützten Start-ups, die seit Anfang vergangenen Jahres in der Region den Schritt aufs Börsenparkett gewagt haben und von denen entsprechende Daten vorliegen, werden mehr als zwei Drittel derzeit unterhalb ihres Emissionspreises gehandelt, wie der Datenanbieter Pitchbook analysiert hat.

Bei 19 Unternehmen sei der Kurs sogar um mehr als 50% abgestürzt, hieß es weiter. Einen besonders heftigen Einbruch verbuchte beispielsweise die schwedische Learning to Sleep, eine Anbieterin digitaler Gesundheitsdienstleistungen für Menschen mit Schlafstörungen, deren aktueller Kurs um mehr als 99% unter ihrem Emissionspreis liegt. Die Schweizer Kryptofirma Smart Valor, die im Februar 2022 an die Börse gegangen war, büßte seitdem mehr als 96% an Wert ein.

Abschreckende Performance

Der Krieg in der Ukraine, Lieferkettenprobleme und die Inflation hatten die Weltbörsen 2022 generell in Mitleidenschaft gezogen. Die Rückschläge sind noch nicht überall überwunden. "Die schwache Performance vieler Start-ups, die in letzter Zeit an die Börse gegangen sind, hat andere wahrscheinlich von einem Going Public abgehalten, daher auch der Rückgang bei den europäischen IPOs", heißt es in der Analyse.

Tatsächlich könne die Zahl VC-gestützter Börsengänge in Europa in diesem Jahr so niedrig ausfallen wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Bislang seien im laufenden Jahr in der Region 13 entsprechende IPOs gezählt worden. 2022 waren es noch 51. Im Rekordjahr 2021 kam es in dem Bereich zu 176 Erstemissionen.

Doch nicht bei allen seit 2022 öffentlich gehandelten Start-ups lief es schlecht. Der Kurs des polnischen OLED-Material-Herstellers Noctiluca etwa ist um gut das Dreifache gestiegen. Hierzulande hat sich der Kurs des Cannabis-Start-ups Cantourage, dessen Startpreis bei 6,48 Euro lag, zuletzt bei knapp 11 Euro eingependelt.

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