Europäische Käufer halten sich bei Private Equity zurück

Interesse kommt vor allem aus den USA und Fernost

Europäische Käufer halten sich bei Private Equity zurück

po Frankfurt – Private Equity hat sich in den vergangenen, wirtschaftlich schwierigen Jahren als sehr widerstandsfähig erwiesen. Das geht aus einer zum siebten Mal durchgeführten Untersuchung von Ernst & Young hervor. Als besonders positiv wird hervorgehoben, dass im vergangenen Jahr die Zahl der in Europa gelungenen Exits mit 83 Fällen so hoch war wie seit 2007 nicht mehr. Damit konnte an das Vorkrisenniveau angeschlossen werden. Rückkehr der StrategenGetragen wurde dabei der Anstieg vor allem von der Rückkehr der strategischen Käufer, was man in der Private-Equity-Gemeinde als eine Normalisierung des Exits-Geschäfts ansieht. Immerhin 39 % der gelungenen Ausstiege seien im vergangenen Jahr auf den Verkauf an strategische Investoren zurückzuführen. Nachdem diese Käufer sich jahrelang zurückgehalten hätten, sehe es nun so aus, als seien Unternehmen wieder stärker bereit, Teile ihrer Barmittel für Firmenkäufe einzusetzen, weil sie Wachstumschancen in neuen Märkten und im Zukauf von Know-how sähen.Normalisiert habe sich allerdings nicht die geografische Herkunft der Käufer. Europäische strategische Käufer seien zwar mit einem Anteil von 44 % führend gewesen. Diese Quote habe aber noch deutlich unter dem zwischen 2005 und 2007 realisierten Durchschnitt von 76 % gelegen. Eine deutlich aktivere Rolle als zuvor hätten bei europäischen Exits dagegen amerikanische und asiatisch-pazifische Käufer eingenommen.Auch für 2012 bleibe es vor dem Hintergrund zunehmender Regulierung und negativer Imagewerte für Private Equity eine Herausforderung, den Anteil europäischer Käufer zu steigern. Nach wie vor nutze Private Equity im Exit-Geschäft die Chance, das steigende Interesse aus Übersee in bare Münze umzusetzen. IPO-Markt totNach wie vor praktisch tot war 2011 der Ausstieg für die Finanzinvestoren über einen Börsengang der Portfolio-Gesellschaft. In Europa wurden gerade einmal fünf Listings gezählt. Und nach wie vor sind Secondaries, also Verkäufe an andere Private-Equity-Gesellschaften, in Europa dominant. Wegen der noch immer geringen Marktdurchdringung werden laut E & Y in Frankreich sowie in Deutschland, Österreich und der Schweiz für die Branche die besten Wachstumschancen gesehen. Dabei hat Private Equity vor allem Geschäftsdienstleistungen, Healthcare und Einzelhandel im Visier.