Europas Automarkt erholt sich leicht

Pkw-Neuzulassungen im September ziehen in den Krisenländern deutlich an - Kleiner Hoffnungsschimmer

Europas Automarkt erholt sich leicht

Der krisengeplagte westeuropäische Automarkt zeigt erste Anzeichen einer Erholung. Vor allem die schwer von einer Rezession getroffenen Länder Spanien, Portugal, Griechenland und Irland verzeichneten im September deutliche Zuwächse bei den Pkw-Neuzulassungen. Damit dürften die Autohersteller auf dem Kontinent die Talsohle durchschritten haben.sck München – Der westeuropäische Automarkt verzeichnet erste Lichtblicke. Die relativ robusten Zahlen zu den Pkw-Neuzulassungen im September gelten in der Branche als kleiner Hoffnungsschimmer, dass die Automobilindustrie in Westeuropa die tiefe Absatzflaute weitgehend hinter sich hat und sich auf einem Erholungskurs befindet. So jedenfalls deutet der Europäische Automobilverband Acea die jüngsten Zahlen zu den Pkw-Neuzulassungen. Der Erholungskurs des westeuropäischen Marktes setzte sich fort, so der Verband mit Sitz in Brüssel.Nach Angaben von Acea wurden in der EU und den drei Efta-Staaten (Island, Norwegen, Schweiz) im September insgesamt 1,19 Millionen neue Fahrzeuge zugelassen. Das ist ein Zuwachs von 5,5 %. Insbesondere die besonders schwer von der EU-Schuldenkrise betroffenen Länder Spanien (+ 28,5 %), Irland (+ 27,9 %), Portugal (+ 15,9 %) und Griechenland (+ 10,1 %) verbuchten bemerkenswerte Zuwächse. Auch Großbritannien zeigte sich mit einem Plus von über 12 % robust. Frankreich verzeichnete einen kleinen Zuwachs von 3,4 %. Die Neuzulassungen schrumpften hingegen u.a. in Deutschland ( – 1,2 %) und Italien ( – 2,9 %) weiter. Keine TrendwendeDiese Daten belegen zwar, dass die Lage der Branche in Westeuropa sich etwas aufhellt, allerdings wäre es verfrüht, nun von einer Trendwende zu sprechen. Dafür ist der Markt immer noch viel zu schwach. In den ersten neun Monaten dieses Jahres schrumpfte der westeuropäische Markt um 4 % auf 9,34 Millionen Einheiten. Die Autohersteller mussten insbesondere in der ersten Jahreshälfte der Rezession in Südeuropa Tribut zollen. Die drei größten Volkswirtschaften der EU verbuchten in den ersten neun Monaten insgesamt noch empfindliche Rückgänge ( – 6 % in Deutschland, – 8,5 % in Frankreich und – 8,3 % in Italien).Nach den schlechten Vormonatszahlen war der September 2013 der zweitschwächste seit Beginn der Acea-Erhebungen vor zehn Jahren. Mit unter 12 Millionen Pkw-Neuzulassungen wird 2013 voraussichtlich das schwächste Jahr der Autohersteller in Westeuropa seit 1995.Im Jahr 2007, also vor Ausbruch der Finanzmarktkrise, wurden in der EU noch fast 16 Millionen Pkw neu zugelassen. Bis dieses Niveau wieder erreicht wird, dürfte also noch einige Zeit vergehen. Auch die Chefs der drei deutschen Autokonzerne Volkswagen, Daimler und BMW sind skeptisch, dass der westeuropäische Markt wieder rasch zu alter Stärke zurückfindet. Margendruck hält anDer Margendruck hält in Westeuropa an. Mit Preisnachlässen versuchen die Autohersteller, ihre Marktanteile zu halten. Allerdings stehen die deutschen Hersteller aufgrund ihrer internationalen Ausrichtung deutlich besser da als die Volumenhersteller aus Frankreich und Italien. Volkswagen, BMW und Daimler profitieren von dem starken Wirtschaftswachstum in China und der sich erholenden US-Wirtschaft. Damit gelingt es ihnen, die Absatzschwäche in Westeuropa auszugleichen. Renault, PSA Peugeot-Citroën und Fiat schaffen dies nicht, weil sie zu sehr auf den europäischen Markt ausgerichtet sind. Daher trifft sie die Krise mit voller Wucht.Europas Branchenprimus Volkswagen baute seinen Marktanteil sogar auf 24,9 % leicht aus, obwohl die Neuzulassungen der Wolfsburger in den ersten neun Monaten um 3,6 % auf 2,32 Millionen Stück zurückgingen. Grund dafür ist, dass die Wettbewerber Fiat ( – 8,2 %) und PSA ( – 11,3 %) deutlichere Einbußen verzeichneten.