Europas Automarkt holt im September leicht auf

Gesamtjahr im Minus - E-Autos stärker nachgefragt

Europas Automarkt holt im September leicht auf

scd Frankfurt – Die Pkw-Neuzulassungen in der EU sind im September deutlich gestiegen. Primär war dies indes auf die bessere Verfügbarkeit von Fahrzeugmodellen verglichen mit der Vorjahresperiode zurückzuführen. Im September 2018 hatte die Einführung des neuen europäischen Prüfzyklus WLTP für eine Angebotsverknappung gesorgt, weil viele Autobauer zu spät mit der Zertifizierung ihrer Modelle begonnen hatten. Besonders betroffen davon war der Volkswagen-Konzern, dessen Auslieferungen im Vorjahresmonat um 48 % eingebrochen waren und der daher zuletzt auch über besonders kräftige Zuwächse berichten konnte. Im September legte VW um 47 % zu. Ähnlich erging es Fiat (September 2018: -32 %) und Renault (-27 %), deren Auslieferungen nun wieder um 14 % bzw. 28 % anzogen.Branchenweit legte die Zahl der Neuzulassungen im September in der EU um 14,5 % auf 1,25 Millionen Fahrzeuge zu. Nach einem Dreivierteljahr liegen die neu in den Markt verkauften Fahrzeuge damit bei knapp 11,8 Millionen Stück und somit immer noch um 1,6 % unter dem Niveau von 2018. Die Abwärtsspirale für die Branche dreht sich also weiter, wenn auch nicht in allen Teilbereichen des Marktes gleichermaßen. Elektroautos entziehen sich dem Abwärtstrend auch weiterhin. Im September stiegen die Neuzulassungen rein batterieelektrischer Autos um knapp 140 %, die von Plugin-Hybriden um 44 %.Insbesondere in Österreich erreicht der Anteil rein batterieelektrisch angetriebener Autos laut EY ein Niveau, das für den Gesamtmarkt erst 2020 erwartet wird. Im September lag er bereits bei 4,6 % und damit deutlich höher als in anderen westeuropäischen Märkten. In Deutschland und Frankreich lag der Elektroautoanteil an den Neuzulassungen bei 2,4 %, in Großbritannien bei 2,2 % und im EU-weiten Schnitt bei 2,0 % (siehe Grafik). Deutlich niedriger lag der Anteil in Spanien (1,0 %) und Italien (0,9 %). EY-Experte Peter Fuß rechnet für 2020 mit einem europaweiten Anstieg bei Neuzulassungen batterieelektrischer Autos auf 5 % und damit etwa auf österreichisches Niveau. Brexit-Risiko “unkalkulierbar””Die Hersteller haben ein großes Interesse, ab dem kommenden Jahr in großem Stil Elektroautos auf die Straße zu bringen, um ihre CO2-Bilanz aufzubessern und hohe Strafzahlungen abzuwenden”, begründet Fuß seinen Optimismus. “Neue Modelle, günstige Finanzierungsangebote und eventuell ein höherer Umweltbonus dürften im neuen Jahr für kräftigen Schub sorgen.”Ein weiteres unkalkulierbares Risiko für den EU-Absatzmarkt sei derweil der Brexit, erklärt Fuß. “Sollte es tatsächlich zu einem harten Brexit kommen, würde dies auch den Neuwagenmarkt empfindlich treffen”, glaubt er. Ohnehin seien die eingetrübten Konjunkturaussichten kein gutes Omen für das vierte Quartal und das kommende Jahr.Außerhalb Europas waren bis auf Japan (+13,6 %) und Brasilien (+9,2 %) alle größeren Märkte bereits rückläufig. In den USA sackten die Neuzulassungen bei zwei Verkaufstagen weniger um 11,3 % ab. In China betrug das Minus 6,2 % und in Indien fast 24 %.