Europas Wirtschaft meldet sich mit KI-Koalition zurück
Europas Wirtschaft meldet sich mit KI-Koalition zurück
Mehr als 60 Unternehmen gründen „EU AI Champions Initiative“ – Große Kapitalgeber bereit zu Investitionen von 150 Mrd. Euro
wü Paris
Während sich der Wettkampf zwischen den USA und China um Innovationen und Investitionen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) zuspitzt, will sich Europa mit einer dritten Stimme Gehör verschaffen. Mehr als 60 bekannte europäische Unternehmen haben deshalb während des KI-Gipfels in Paris die sogenannte „EU AI Champions Initiative“ angekündigt, darunter Airbus, BNP Paribas, L'Oréal, Lufthansa, Siemens, Mercedes, Mistral AI und viele mehr. Ziel ist, Europa beim Thema KI zu einem der weltweiten Führer zu machen und dafür den regulatorischen Rahmen in Europa drastisch zu vereinfachen.
Die Initiative, die Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bei dem KI-Gipfel im Beisein der Unternehmen europäischen Staats- und Regierungschefs sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vorstellen wollte, soll die Entwicklung und die Anwendung von KI in Europa vorantreiben. Dabei helfen soll der Schulterschluss zwischen Konzernen und der Tech-Branche Europas. Gleichzeitig peilt die KI-Koalition einen kollaborativen Austausch mit der EU-Kommission und den Mitgliedsstaaten an, um das Regelwerk zu vereinfachen. Erste Gespräche wollte sie bereits während des Pariser Gipfels führen.
Schlüsselzeitpunkt für Europa
„Europa verfügt über alle wesentlichen Voraussetzungen für eine belastbare und wettbewerbsfähige KI-Infrastruktur: Talent, Kapital und ein starkes industrielles Rückgrat mit eigenem Vertrieb und Daten“, sagte Jeannette zu Fürstenberg, Europa-Chefin bei General Catalyst. Der Venture Capital-Spezialist war mit den Vorarbeiten der europäischen KI-Initiative betraut. „Mit dem Engagement von über 60 führenden europäischen Unternehmen müssen wir diese Ressourcen nutzen, um ein funktionierendes Schwungrad zwischen Technologie, Kapital und Politik freizusetzen“, betonte zu Fürstenberg.
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Die Initiative komme zu einem Schlüsselzeitpunkt, meint Mistral AI-Mitgründer und Chef Arthur Mensch. „Die Zeit für Debatten und kleine Pilotprojekte ist vorbei.“ Es sei jetzt entscheidend für Politiker, Industriechefs und Startups, das volle Potential von KI zu nutzen. „Es ist an der Zeit, eine positive Dynamik zu schaffen und zu zeigen, dass wir nicht tot sind“, sagte sein Mitgründer, der frühere französische Digitalminister Cédric O.
Ki-Zulieferkette
Die KI-Champion-Initiative, die sich noch um weitere Mitglieder vergrößern dürfte, will Partnerschaften fördern und eine Art Zulieferkette für KI, Halbleiter, spezielle Software und große Modelle bilden. Es gebe bereits führende Unternehmen in Europa, meint zu Fürstenberg. „KI muss ihnen ermöglichen, effizienter und rentabler zu sein.“ Wenn es Europa gelinge, einen transparenten und speziell auf KI zugeschnittenen, auf Wettbewerb basierenden Rahmen zu schaffen, seien mehr als 20 große Investoren wie KKR, Balderton, General Catalyst und DST Global bereit, 150 Mrd. Dollar an neuem Kapital und bereits eingesammelten Geldern innerhalb der nächsten fünf Jahre in KI-Projekte in Europa zu investieren, heißt es in der Mitteilung der Initiative.