Telekom-Austria-Tochter

Euro Tele Sites bei Börsendebüt unter Referenzpreis

Die österreichische EuroTeleSites hat an der Börse Gegenwind bekommen. Am ersten Börsentag notierte sie zeitweise deutlich unter dem Referenzpreis von 4,95 Euro.

Euro Tele Sites bei Börsendebüt unter Referenzpreis

EuroTeleSites bei Börsendebüt unter Referenzpreis

dpa-afx Wien

Die Aktien der Telekom-Austria-Tochter Euro Tele Sites haben bei ihrem Börsendebüt am Freitag zeitweise mit 4,53 Euro je Aktie deutlich unter dem am Vortag bekanntgegeben Referenzpreis von 4,95 Euro notiert. Telekom-Austria-Aktionäre erhielten für je vier Aktien zusätzlich einen Anteilsschein der Funkturmfirma. Bei der TKA-Aktie gab es einen Abschlag (-16%) um die abgespaltene EuroTeleSites.

Ob Aktionäre der Telekom Austria schon mit ihren Euro-Tele-Sites-Aktien handeln konnten, hängt von der depotführenden Stelle ab. Die Telekom Austria wies daraufhin hin, dass die depotmäßige Einbuchung der Euro-Tele-Sites-Aktien erst am 26. September erfolgen soll. Verkaufsdruck herrschte am Freitag auch deswegen, weil Indexfonds, die den ATX abbilden und Telekom-Austria-Papiere halten, sich von ihren Euro-Tele-Sites-Aktien trennen müssen.

Der Umsatz von Euro Tele Sites mit rund 170 Beschäftigten belief sich 2022 auf 232 Mill. Euro, der Betriebsgewinn (Ebitda) lag bei 127 Mill. Euro. Anvisiert wird ein jährliches Umsatzwachstum von 4 bis 6%. Die Funkturmfirma erzielt derzeit rund 95% ihres Umsatzes mit der A1 Telekom Austria Group. Der Anteil soll in den nächsten Jahren auf 90% sinken, indem mehr Funktürme an Drittanbieter vermietet werden. Euro Tele Sites ist nach eigenen Angaben das drittgrößte börsennotierte Funkturmunternehmen in Europa.

Euro Tele Sites übernimmt Schulden

Die Telekom-Austria-Tochter betreibt 13.200 Funktürme in Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien, Nordmazedonien und Bulgarien. Die A1 Group wird durch die Abspaltung ihres Funkturmgeschäfts auf einen Schlag Schulden in Höhe von 1 Mrd. Euro los, die von A1 auf die neue Infrastrukturgesellschaft Euro Tele Sites übertragen werden.

In den nächsten vier Jahren werde es keine Dividende geben und es seien keine wesentlichen Zukäufe geplant, sagte Euro-Tele-Sites-Finanzvorstand Lars Mosdorf am Freitag vor Journalisten in Wien. Die Verschuldung werde man in den nächsten Jahren auf "ein branchenübliches Maß" reduzieren.

Firmenchef Ivo Ivanovski sieht unter anderem "großes Wachstumspotenzial" für das Funkturmgeschäft in den ländlichen Gebieten in Österreich. Generell profitiere man vom starken Wachstum des Datenvolumens und der Notwendigkeit, die Mobilfunknetze zu verdichten.

Die Eigentümerstruktur von Euro Tele Sites entsprach vor dem Börsengang jener der Telekom Austria: Das mexikanische Telekommunikationsunternehmen America Movil hält 56,55%, auf die Staatsholding ÖBAG entfallen 28,42% der Anteile, und im Streubesitz befinden sich 15,03%.