Eurowings steuert Gewinnzone an
Eurowings steuert Gewinnzone an
Reuters Frankfurt
Die lange Zeit defizitäre Lufthansa-Tochter Eurowings rechnet dank hoher Nachfrage von Privat- und Geschäftsreisenden in diesem Jahr mit Gewinn. Ein profitables Jahr 2023 sei das ganz klare Ziel, sagte Airline-Chef Jens Bischof am Montag. Nach einer starken Erholung im Sommer lägen die Buchungen im Oktober etwa ein Drittel über Vorjahr. Dazu trage auch die Erholung des Geschäftsreiseverkehrs bei.
Eine Konsumflaute sei bei dem Ferienflieger nicht auszumachen. Die Nachfrage nach Reisen zur beliebten Ferieninsel Mallorca sei so hoch, dass in den Herbstferien 50 Zusatzflüge angeboten würden. Im ersten Halbjahr hatte Eurowings den Umsatz um 55% auf 1,12 Mrd. Euro gesteigert bei einer um 27% gewachsenen Passagierzahl von gut 8,9 Millionen. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdiente die Airline 45 Mill. Euro nach einem Verlust von 141 Mill. Euro im Vorjahr.
Eurowings neu aufgestellt
Nach Abschreibungen war das Betriebsergebnis noch negativ, was vom Verlust der mit eingerechneten Schwester Sunexpress herrührte. Seit Eurowings 2011 zum Lufthansa-Konzern gehört, schrieb die Airline nur 2017 dank der Pleite der Rivalin Air Berlin schwarze Zahlen. Mittlerweile sei Eurowings restrukturiert und als Deutschlands größter Ferienflieger neu aufgestellt, sagte Bischof.
Die Ticketpreise seien um gut 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, sagte Bischof. Das liege vor allem an gestiegenen Kosten und höheren Investitionen in klimafreundliche neue Flugzeuge und einen stabilen Flugbetrieb. "Im Großen und Ganzen erwarte ich, dass wir ein Preisniveau erreicht haben, mit dem man auskömmlich wirtschaften kann", ergänzte er.Einen Ausbau des Angebots plant die Lufthansa-Tochter mit der Rückkehr an die kleineren deutschen Flughäfen Hannover und Nürnberg ab diesem Winter. Auch außerhalb Deutschlands wolle Eurowings mit Partnern wie Smartwings in Tschechien weiter wachsen, weitere Kooperationen seien geplant. Neu ins Programm nimmt die auf Direktflüge innerhalb Europas spezialisierte Airline das Mittelstreckenziel Dubai. Hier will Eurowings mit Flügen ab Berlin und Stuttgart dem größten Golf-Carrier Emirates Konkurrenz machen, vor allem über günstigere Ticketpreise.
Schwestergesellschaft umbenannt
Der Eurowings-Chef begrüßte, dass die Schwestergesellschaft Eurowings Discover, von der Lufthansa 2021 für Langstreckenflüge an den Start gebracht, in Discover Airlines umbenannt werde. Das mache für die Kunden den Unterschied klar, denn derzeit landeten viele Anfragen für Discover bei Eurowings.
Discover bietet von den Drehkreuzen Frankfurt und München aus mit einer Flotte von 22 Maschinen Europa- und Langstreckenflüge an. Eurowings startet nicht von den beiden größten, aber den meisten anderen deutschen Flughäfen sowie elf Basen im europäischen Ausland. Die Eurowings-Flotte besteht aus 100 Airbus-Flugzeugen und wird während der Hauptsaison im Sommer um 20 Maschinen von anderen Airlines erweitert, die Fluggerät samt Crews vermieten.