Evergrande erhält Kapitalspritze für Börsenpläne

Chinesischer Immobilienriese auf Backdoor-Listing für Kerneinheit angewiesen - Hohe Verschuldung

Evergrande erhält Kapitalspritze für Börsenpläne

nh Schanghai – Das von einer hohen Verschuldung geplagte Immobilienkonglomerat China Evergrande hat sich mit einer ungewöhnlichen Kapitalbeschaffungsmaßnahme auf einen möglichen künftigen Börsengang seiner Kerneinheit Hengda Real Estate vorbereitet. Evergrande sammelt insgesamt 30 Mrd. Yuan (rund 4,1 Mrd. Euro) bei insgesamt acht chinesischen Investoren ein, die künftig knapp 14 % an dem erweiterten Kapital von Hengda erhalten werden. Die Mehrheit der Anteile von 86 % liegen weiter bei der von Evergrande kontrollierten Guangzhou Kailong Real Estate. Börse Shenzhen im VisierMit der Transaktion kommt Hengda, in der das Kerngeschäft mit Immobilienentwicklungsaktivitäten der Evergrande-Gruppe gebündelt ist, auf eine Bewertung von rund 230 Mrd. Yuan oder beziehungsweise 31 Mrd. Euro und erreicht damit das Vierfache der Marktkapitalisierung der an der Börse Shenzhen notierten Muttergesellschaft. Der ebenfalls in Shenzhen gelistete führende chinesische Wohnimmobilienentwickler China Vanke Real Estate, marktwertschwerster Wert der Branche, kommt gegenwärtig auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet rund 30 Mrd. Euro. Hohe Bewertung in SichtFür Evergrande geht es jetzt darum, das hohe Bewertungspotenzial der Hengda mit einem eigenen Börsengang reflektiert zu sehen. Angesichts der Schwierigkeiten aufgrund langer Wartelisten und langwieriger regulatorischer Genehmigungsprozeduren, ein förmliches Initial Public Offering (IPO) an einer chinesischen Festlandbörse zu lancieren, will Hengda in absehbarer Zeit über ein sogenanntes Backdoor Listing ein Entree an die Börse Shenzhen finden.Im Oktober hatte Evergrande bereits angekündigt, dass die man einen Deal mit einer von der Stadtverwaltung der südchinesischen Metropole kontrollierte Immobiliengesellschaft namens Shenzhen Real Estate einen Deal anstrebt bei dem diese Guangzhou Kailong Real Estate übernehmen würde und damit auch Hengda Real Estate einen Börsenmantel verpassen würde. Allerdings steht diese Transaktion noch unter reichlichen regulatorischen Vorbehalten, nachdem die chinesische Wertpapieraufsicht seit dem vergangenen Jahr wesentlich restriktiver mit der Genehmigung von solchen Listings umgeht. Mehr BewegungsspielraumAn der Börse ist die Nachricht von der Kapitalspritze für Hengda beziehungsweise Evergrande positiv aufgenommen worden und hat den in Shenzhen notierten Titeln der Holding zu Kursavancen von über 3 % verholfen. Die zu den führenden Immobilienentwicklern zählende Gesellschaft erhält damit wieder etwas mehr finanziellen Bewegungsspielraum. Analysten monieren allerdings, dass es sich bei dem Kapitaleinschuss in gewisser Weise nur um eine Brückenfinanzierung zur Vorbereitung des Listings handelt, die wieder abgerufen werden kann beziehungsweise zu relativ teuren Konditionen erfolgt.Evergrande verpflichtet sich nämlich bis zum Jahr 2019 rund 60 % der Gewinne von Hengda als Dividende auszuzahlen und im Zweifelsfall aufzustocken, wenn Hengda die für diesen Zeitraum avisierten Gewinnziele nicht einhalten kann. Implizit kommt es damit zu einer Renditegarantie von durchschnittlich knapp 8 % für die Investoren, rechnen Experten vor und betonen, dass das Arrangement eine erhebliche Cash-flow-Belastung für Evergrande darstellt. Deren Verschuldungsniveau gehört mit dem etwa Vierfachen des Eigenkapitals zu den höchsten in Chinas Immobilienbranche. Sollte es Hengda nicht gelingen, bis 2020 an die Börse zu gelangen, können die neuen Investoren ihre Anteile zum Bezugspreis zurückgeben.