Evonik macht sich selbst Konkurrenz

Erneut Preisdruck im Geschäft mit Futtermittelzusätzen - Investitionen gekappt - Prognose hat Bestand

Evonik macht sich selbst Konkurrenz

Evonik kann sich dem Abschwung der Weltwirtschaft nicht entziehen. Trotz rückläufiger Umsatz- und Ergebniszahlen bestätigt der Chemiekonzern jedoch die Prognose für den laufenden Turnus. Die Investoren ließen sich davon dennoch nicht überzeugen. Die Aktie war größter Verlierer im MDax. ab Düsseldorf – Der Chemiekonzern Evonik kann sich dem weltwirtschaftlichen Abschwung nicht entziehen. Im zweiten Quartal kam es in allen drei Segmenten zu Umsatz- und Ergebnisrückgängen, wie aus dem Zwischenbericht hervorgeht. Selbst im Segment Nutrition & Care – es gilt als vergleichsweise konjunkturresistent, weil dort vorwiegend Zusatzstoffe für Konsumgüter des täglichen Bedarfs, die Tierernährung und im Bereich Gesundheit produziert werden – sah sich Evonik im Berichtsquartal bei einem Erlösrückgang um 5 % mit einem spürbaren Rückgang im operativen Ergebnis um 14 % konfrontiert.Als Grund wird auf das Geschäft mit essenziellen Aminosäuren für die Tierernährung verwiesen. Dort hielt sich die Nachfrage zwar auf hohem Niveau, doch gingen die Verkaufspreise aufgrund des Überangebots im Markt zurück. Evonik leistet dazu selbst einen Beitrag, wird die neue Methioninanlage in Singapur doch gerade hochgefahren. Die damit in Verbindung stehenden Anlaufkosten belasteten das operative Segmentergebnis zusätzlich. Erfreulicher verlief die Entwicklung dagegen in den Divisionen Health Care und Care Solutions, wie es heißt.Die Abkühlung der Weltwirtschaft mit einer prononcierten Nachfrageabschwächung in der Automobil- und Beschichtungsindustrie machte Evonik dagegen im Segment Resource Efficiency zu schaffen. In dem größten Segment, in dem Materialien für umweltfreundliche und energieeffiziente Systemlösungen hergestellt werden, gaben die Erlöse um 2 % und das operative Ergebnis (Ebitda) um 9 % nach. Mit 23,1 % kann sich die operative Marge aber weiterhin sehen lassen. Im Geschäft mit Basischemikalien, Performance Materials, gingen Umsatz und operatives Ergebnis dagegen im Gleichschritt um 4 % zurück.Trotz der weiteren Verschlechterung der Rahmenbedingungen bestätigte Evonik den Ausblick. Demnach sollen Umsatz und operatives Ergebnis zumindest auf dem Vorjahresniveau verharren. An der Börse fiel das jedoch nicht auf fruchtbaren Boden. Im Gegenteil: Mit einem Verlust von 5,1 % auf 24,65 Euro führte Evonik die Verliererliste im MDax an. Niedrigere VergleichsbasisAls Vergleichswert für die Prognose gelten die um das jüngst verkaufte Methacrylatgeschäft bereinigten Kennziffern – beim Umsatz 13,3 Mrd. Euro und beim bereinigten Ebitda 2,15 Mrd. Euro. Dabei wird im Segment Nutrition & Care aufgrund der beschriebenen Situation im Geschäft mit Tierernährung mit einem leicht unter dem Vorjahr liegenden operativen Ergebnis (2018: 810 Mill. Euro) kalkuliert. Im Segment Resource Efficiency will Evonik dagegen von der guten Aufstellung profitieren und das Ebitda über den Vorjahreswert von 1,3 Mrd. Euro hieven. Performance Materials soll dagegen an das Vorjahresniveau (256 Mill. Euro) anknüpfen.Unterstützung gibt es für das zweite Halbjahr auch von der niedrigeren Vergleichsbasis. Zum einen zeichnete sich die globale Abkühlung schon im Herbst des Vorjahres ab. Zum anderen geht Evonik davon aus, dass die Belastungen, die der niedrigere Rheinpegel im Vorjahr verursachte, 2019 ausbleiben. Angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen passen die Essener allerdings auch ihre Investitionsplanung an. Waren bislang Sachinvestitionen von 950 Mill. Euro budgetiert, sollen neuerdings nur noch 900 Mill. Euro ausgegeben werden.Der im März vereinbarte Verkauf des Methacrylatgeschäfts – es ging für 3 Mrd. Euro an den Finanzinvestor Advent – wurde zum 31. Juli abgeschlossen. Im Rahmen des Closing kommt es nach den Angaben zu einer einmaligen Steuerbelastung von 260 Mill. Euro. Der negative Effekt werde über die nächsten 15 Jahre weitestgehend ausgeglichen, heißt es. Letztlich machten sich die Entlastungen im Free Cash-flow von bis zu 20 Mill. Euro p. a. bemerkbar.