Evonik schraubt Prognose deutlich zurück

An Dividende für 2019 wird nicht gerüttelt - "Ordentliches Liquiditätspolster"

Evonik schraubt Prognose deutlich zurück

ab Düsseldorf – Nach Ablauf des ersten Quartals muss auch Evonik der Realität ins Auge blicken und passt die Prognose spürbar an. Für das Gesamtjahr wird nur noch mit einem Umsatz zwischen 11 und 13 (zuvor: 13,1) Mrd. Euro gerechnet, wie der Chemiekonzern mit der Vorlage des Zwischenberichts mitteilte. Das bereinigte operative Ergebnis soll zwischen 1,7 und 2,1 (zuvor: 2 bis 2,3) Mrd. Euro landen. Einschnitte machte Evonik auch bei anderen Zielgrößen. So wird die Rendite auf das eingesetzte Kapital nun unter dem Vorjahreswert von 8,6 % erwartet. Damit werden die Kapitalkosten abermals nicht verdient. Und auch der Free Cash-flow wird nach heutiger Lesart unter dem Vorjahreswert von 770 Mill. Euro liegen.Das kam an der Börse zunächst nicht gut an. Erst am Nachmittag drehte der MDax-Wert in positives Terrain, zum Handelsende stand gleichwohl ein kleiner Verlust von 0,2 % zu Buche. Dabei hält Evonik an dem Dividendenvorschlag für den abgelaufenen Turnus fest. Je Aktie winken 1,15 Euro. Da die Hauptversammlung auf den 31. August verschoben wurde, soll zum 2. Juni zunächst ein Abschlag von 0,57 Euro je Aktie ausgezahlt werden. Die restlichen 0,58 Euro je Aktie folgen mit dem entsprechenden HV-Beschluss.Im Berichtsquartal hielten sich die Auswirkungen der Pandemie allerdings noch in Grenzen. So gab der Konzernumsatz lediglich um 1 % auf 3,24 Mrd. Euro nach. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) schwächte sich um 5 % auf 513 Mill. Euro ab. Dadurch verringerte sich die Umsatzrendite auf 15,8 (i.V. 16,4)%.Ursächlich für den Ergebnisrückgang waren geringere Absatzmengen und Verkaufspreise. Im Segment Performance Materials machten sich zudem Vorratsabwertungen im Gefolge des niedrigeren Ölpreises bemerkbar. Unter dem Strich sah es jedoch schon deutlich trüber aus. Das Ergebnis aus fortgeführtem Geschäft verringerte sich um 35 % auf 140 Mill. Euro. Dahinter stand nicht zuletzt ein negativer Basiseffekt aus Steuern.Evonik versucht gleichwohl die Dramatik zu entschärfen: Die Lieferketten seien intakt, und auch in den Produktionsanlagen verzeichne man kaum Einschränkungen. Zugleich verfüge das Unternehmen über ausreichend Liquidität. “Unsere Anstrengungen der vergangenen drei Jahre, Kosten abzubauen und die Effizienz im Konzern zu steigern, zahlen sich nun ganz besonders aus”, wird Finanzchefin Ute Wolf zitiert. “Wir haben eine starke Bilanz und ein ordentliches Liquiditätspolster.”Im Segment Resource Efficiency profitierte Evonik von der erstmaligen Einbeziehung von Peroxychem, deren Kauf erst im Februar vollzogen wurde. Dadurch konnte der Segmentumsatz mit 1,44 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau gehalten werden, das bereinigte Ebitda stieg sogar um 4 % auf 344 Mill. Euro.Im Segment Nutrition & Care gab der Umsatz um 1 % auf 1,13 Mrd. Euro nach, das dazugehörige Ebitda schwächte sich um 3 % auf 174 Mill. Euro ab. Während sich das Geschäft mit Futtermittelzusatzstoffen als robust erwies, gab das Baby-Care-Geschäft – hier produziert Evonik Superabsorber für Windeln – aufgrund des harschen Wettbewerbs nach. Im Segment Performance Chemicals verringerte sich der Umsatz um 9 % auf 472 Mill. Euro. Das operative Ergebnis schmierte um 57 % auf 23 Mill. Euro ab.