Evotec erhält Übernahmegebot aus den USA über 2 Milliarden Euro
Das US-Biotechunternehmen Halozyme Therapeutics hat Interesse an der Hamburger Evotec. Die Kalifornier teilten am Donnerstagabend mit, eine Offerte für den Wirkstoff-Forscher vorgelegt zu haben - und bestätigten damit einen Bloomberg-Bericht, der sich auf informierte Kreise berufen hatte.
Das unverbindliche Gebot von Halozyme lautet auf 11 Euro pro Aktie, was gegenüber dem Evotec-Schlusskurs vom Donnerstag einen Aufschlag von 27% darstellt. Ein Deal würde den Entwickler von Pharmawirkstoffen damit mit 2 Mrd. Euro bewerten.
Halozyme verspricht sich von Evotec Wachstumsimpulse bis ins nächste Jahrzehnt und darüber hinaus. „Mit einer größeren Reichweite, einer umfangreichen Pipeline und einem diversifizierten Angebot wären wir ein äußerst attraktiver strategischer Partner für die Biopharma-Branche“, führte Konzernchefin Helen Torley aus.
Amerikanische Hinterlegungsscheine von Evotec gingen am Donnerstag mit einem Plus von 12% aus dem New Yorker Handel. Die Aktie von Halozyme indessen fiel um 7,9%, was den Börsenwert des Unternehmens aus San Diego auf rund 6,9 Mrd. Dollar senkte.
Die Evotec-Aktie ist in diesem Jahr um 59% gefallen, während der Dax 15% zugelegt hat.
Evotec zeigte sich am späten Donnerstagabend überrascht: Man stelle mit Blick auf einen Medienbericht fest, dass man ohne vorherige Kontaktaufnahme von Halozyme eine unverbindliche Interessenbekundung bezogen auf ein Übernahmeangebot von 11,00 Euro je Aktie erhalten habe, hieß es in einer Mitteilung. Evotec wer diese Interessenbekundung sorgfältig analysieren, über weitere Schritte entscheiden und den Kapitalmarkt entsprechend den rechtlichen Anforderungen weiter informieren.
Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass der Finanzinvestor Triton für 131 Mill. Euro zum größten Aktionär von Evotec aufgestiegen ist. Bereits Triton hatte damit Übernahme-Spekulationen ausgelöst. Am Donnerstag hatte die Aktie bei 8,63 Euro geschlossen.
Ende 2023 kostete die Evotec-Aktie noch 21,69 Euro, bevor eine Insiderhandels-Affäre um den damaligen Vorstandschef Werner Lanthaler das Unternehmen erschütterte. Der Österreicher nahm daraufhin den Hut. Seither arbeitet Evotec an seiner Neuausrichtung.