Ex-Carillion-Finanzchef verkaufte Aktien vor Pleite

Abgeordnete gehen hart mit Adam ins Gericht

Ex-Carillion-Finanzchef verkaufte Aktien vor Pleite

hip London – Der ehemalige Finanzchef von Carillion, Richard Adam, ist in die öffentliche Kritik geraten. Die Nummer 2 der britischen Baubranche war im Januar unter ihrer Schuldenlast von 1,5 Mrd. Pfund kollabiert. Mehrere britische Banken zeigten deshalb im Schlussquartal höhere Wertberichtigungen auf Problemkredite. Das Unternehmen betrieb unter anderem fast 900 Schulen, hielt Gefängnisse instand und war der zweitgrößte Auftragsnehmer für die Wartung des Schienennetzes von Network Rail. Adam hatte sein Amt bereits im Dezember 2016 niedergelegt. Der Vorsitzende des Arbeits- und Rentenausschusses des britischen Unterhauses, Frank Field (Labour), warf ihm nun vor, seine Aktien der Gesellschaft zum erstmöglichen Zeitpunkt verkauft zu haben. Das Gremium prüft gemeinsam mit dem Wirtschaftsausschuss die Vorgänge um den Zusammenbruch des Unternehmens. Adam erlöste aus den Verkäufen, die im März vergangenen Jahres begannen, insgesamt nahezu 800 000 Pfund. Es handelte sich unter anderem um Aktien aus langfristigen Anreizprogrammen für das Management. Er habe ein Jahrzehnt die Finanzen von Carillion verwaltet, sagte Field. “Angesichts seiner langen und lukrativen Amtszeit sollte er besser als irgendjemand sonst über die Vorzüge von Carillion-Aktien als langfristige Anlage Bescheid gewusst haben”, sagte der Labour-Abgeordnete. Zumindest mit seinem eigenen Geld habe sich Adam “risikoavers” verhalten. Nun wolle man seinem Nachfolger Zafar Khan die Schuld für den Zusammenbruch zuschieben. “Uns ist aber nicht entgangen, dass er den Schuldenberg von Carillion geerbt hat.”Adam machte geltend, dass mehr als die Hälfte der Aktien, auf die er zum Zeitpunkt seiner Amtsniederlegung Anspruch gehabt habe, durch die Pleite wertlos geworden seien.