Ex-Daimler-Manager soll MAG an die Börse führen

IPO wird 2015 sondiert - Maschinenbauer konzentriert sich auf die Autoindustrie - 450 Mill. Euro Umsatz

Ex-Daimler-Manager soll MAG an die Börse führen

wb Frankfurt – Der nächste Börsengang eines Unternehmens, das eine Restrukturierung durchlaufen hat, zeichnet sich ab. Nach dem Autozulieferer Stabilus und dem Kabelnetzbetreiber Telecolumbus strebt auch der Werkzeugmaschinenbauer MAG IAS aufs Parkett. Die Gruppe hat jetzt den früheren Daimler-Manager Rainer Schmückle zum CEO berufen. Der Gesellschafter und bisherige Chef Mo Meidar wird “Chairman des globalen Board”.Nach der Konzentration auf das Geschäft mit der Autoindustrie sollen mit dieser Story die Optionen für ein Initial Public Offering (IPO) 2015 geprüft werden. Die Gruppe nennt sich einen der weltweit größten Hersteller von Werkzeugmaschinen und Produktionsanlagen zur mechanischen Bearbeitung von Motor- und Fahrwerkskomponenten für die Autoindustrie. Bisschen transparenterMAG IAS, die seit 2011 mit einer “Mittelstandsanleihe” über 50 Mill. Euro am Kapitalmarkt ist und auch nach Umstrukturierungen über eine nicht gerade sehr transparente Struktur verfügt, soll bei früheren Verkaufsgesprächen mit ca. 600 Mill. Euro bewertet worden sein (vgl. BZ vom 10.7.2012). Der Prozess, bei dem Goldman Sachs die Federführung hatte, war abgebrochen worden. Die Gruppe ging, nachdem die Banken das Vertrauen in Meidar verloren hatten, an einen Treuhänder. Im Frühsommer 2013 fand sich eine neue Finanzierung. Seitdem kann Meidar wieder über seine 90 % der Anteile verfügen. CFO ist der frühere Schefenacker-, Kuka- und SAF-Holland-Manager Reiner Beutel.Für 2014 peilt er einen Umsatz der Gruppe von 450 Mill. Euro an. Angaben zum erwarteten Ergebnis werden nicht gemacht. Vor Steuern und Zinsen sowie Restrukturierungen wurden 2013 aus einem Erlösvolumen von 387 Mill. Euro 13,9 Mill. verdient, netto waren es 16,9 Mill. Euro. Die GmbH als größter Teil der Gruppe setzte 2013 nach früheren Angaben mit 1 500 Beschäftigten 550 Mill. Euro um und kam auf ein Betriebsergebnis von 3,2 Mill. Ende 2013 betrug der Ordereingang über 500 Mill. Euro.Daimler-Manager scheinen eine starke Affinität zu dem Werkzeugmaschinenbauer zu haben: Im Aufsichtsrat der GmbH sitzen Rolf Bartke, bei Daimler einst Transporter-Chef, als Vorsitzender sowie die ehemaligen Lkw-Vorstände Georg Weiberg und Hermann Doppler. Vor Bartke hatte Ex-Mercedes-Chef Eckhard Cordes das Kontrollgremium geleitet. Mit TraditionsmarkenVor neun Jahren hatte Meidar die Metal-Cutting-Aktivitäten von ThyssenKrupp mit den traditionsreichen Maschinenbauern Cross Hüller, Hessapp, Hüller Hille und Witzig & Frank für sein Beteiligungsunternehmen Maxcor erworben. Des Weiteren kamen Honsberg, Ex-Cell-O und Boehringer hinzu. Weitere Marken waren Lamb, Giddings & Lewis, Cincinnati und Fadal. Der amerikanische MAG-Teil wurde im März 2013 an die französische Fives für 300 Mill. Euro veräußert. Ende 2013 wurde die Sparte Industrial Equipment an die taiwanesische Fair Friend veräußert. Diese trug mit 120 Mill. Euro Umsatz zum GmbH-Geschäft bei.Die Gruppe hat in den vergangenen eineinhalb Jahren einen Umbauprozess durchlaufen, der 2014 abgeschlossen worden sei. Im vorigen Jahr wurde entschieden, das Konglomerat, das bis dahin neben der Autoindustrie eine Vielzahl von Branchen von Luftfahrt über Öl- und Gas- bis zur Bahnindustrie beliefert hatte, ausschließlich auf das profitable Geschäft Automotive auszurichten. Über die geänderte Struktur hinaus seien weitere Schritte eingeleitet worden, die Kapitalmarktfähigkeit zu verbessern. Dazu zähle die Umstellung der Rechnungslegung von HGB auf IFRS.Heute werde weltweit jede dritte Pkw- und Lkw-Kurbelwelle, jeder fünfte Motorblock sowie jeder fünfte Zylinderkopf auf einer MAG-Maschine bearbeitet. MAG bezeichnet sich als Schlüssellieferant von mehr als 100 OEMs und Zulieferern und verfügt über Produktionsstandorten in Deutschland, Ungarn, China, USA und Indien. MAG liefert Werkzeugmaschinen, Fertigungssysteme und Dienstleistungen in der Dreh-, Fräs- und Hontechnologie, Systemintegration, Automation, Software, Wartung und Instandhaltung sowie Kernkomponenten für Werkzeugmaschinen. Als Industrieausrüster biete man Komplettlösungen samt Bearbeitungstechnologie, Prozessauslegung und Anlagenprojektierung, bis hin zu schlüsselfertigen Anlagen.—– Personen Seite 16