Ex-Telekom-Chef bietet für T-Mobile Niederlande
sp Frankfurt – Für Telekom-Chef Timotheus Höttges könnte es bald ein Wiedersehen mit seinem Vorgänger René Obermann geben. Denn Obermann, der nach seinem Abschied vom Bonner Dax-Konzern Ende 2013 zunächst ein kurzes Intermezzo also CEO beim niederländischen Kabelnetzbetreiber Ziggo gab, bevor der von Liberty Global übernommen wurde und der Manager zu Warburg Pincus weiterzog, arbeitet zusammen mit einem weiteren Partner des Finanzinvestors an einer Offerte für die Telekom-Tochter T-Mobile Niederlande. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf drei mit dem Vorgang vertraute Personen am Donnerstag.Bereits am Mittwoch hatten Insider berichtet, dass die Finanzinvestoren Apax, CVC, Bain und Providence bis zur Abgabefrist nächste Woche unverbindliche Offerten für den Mobilfunkanbieter abgeben dürften. Der französische Telefonkonzern Iliad, der ebenfalls als Kandidat gehandelt wurde, habe dagegen keine Pläne, in das Bieterrennen einzusteigen. T-Mobile Niederlande wird mit bis zu 3 Mrd. Euro bewertet.Dass die niederländische Mobilfunktochter des Bonner Dax-Konzerns im Schaufenster steht, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg vor gut drei Wochen berichtet (vgl. BZ vom 21. Oktober). “In unserem Portfolio ist nichts sakrosankt”, sagte CEO Timotheus Höttges im Rahmen einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen der Deutschen Telekom vor einer Woche, angesprochen auf die niederländische Gesellschaft (vgl. BZ vom 6. November). Konkret äußerte er sich nicht zu den Spekulationen über einen Ausstieg.Der Konzern müsse in den Niederlanden strategische Fragen zur möglichen Kombination von mobilen Dienstleistungen und Festnetz beantworten, sagte Höttges in der vergangenen Woche zu dem Engagement im Nachbarland. Anders als in den meisten anderen Ländermärkten ist die Telekom hier bislang nur im Mobilfunk vertreten. Der Wettbewerb mit den Platzhirschen KPN und Vodafone ist seit dem Markteintritt der Telekom um die Jahrtausendwende aber deutlich härter geworden. Unter DruckAllein im vergangenen Jahr liefen über eine halbe Million Mobilfunkkunden der Telekom in den Niederlanden zur Konkurrenz über. Im zurückliegenden Quartal rutschte das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) der niederländischen Tochter um mehr als ein Fünftel auf 125 Mill. Euro ab. Der Umsatz schrumpfte um 8 % auf 346 Mill. Euro, während die Zahl der Mobilfunkkunden bei rund 3,7 Millionen stagnierte. Damit liegen die Bonner weiterhin auf dem dritten Rang. T-Mobile Niederlande wird nach Einschätzung von Branchenkennern im Gesamtjahr einen Betriebsgewinn (Ebitda) von voraussichtlich 450 Mill. Euro erzielen.René Obermann hatte die Telekom 2013 nach 15 Jahren, davon acht als Vorstandsvorsitzender, auf eigenen Wunsch verlassen und kurz darauf bei Ziggo angeheuert. Der Kabelnetzbetreiber gehörte vor dem Börsengang im März 2012 zum Portfolio von Warburg Pincus. Kurz nachdem bekannt geworden war, dass Ziggo vom Kabelriesen Liberty Global geschluckt würde, heuerte der Manager bei dem Finanzinvestor an und setzte damit eine Tradition fort: Auch seinen Vorgänger auf dem Telekom-Chefsessel, Kai-Uwe Ricke, zog es ins Private-Equity-Geschäft. Er ist Executive Chairman bei Delta Partners und tritt auch als Einzelinvestor auf.Obermann, der seinen Abschied einst unter anderem mit dem Wunsch begründet hatte, wieder “näher am Maschinenraum” zu sein, konzentriert sich im Team von Warburg Pincus mit Sitz in London auf weltweite Investments im Telekommunikations-, Medien- und Technologiesektor und vertritt die Gesellschaft in Deutschland.