IM GESPRÄCH: SIMON BRUNKE

Exporo expandiert mit Wucht

Immobilienplattform vor neuer Finanzierungsrunde - Geschäftsvolumen soll sich jährlich verdoppeln

Exporo expandiert mit Wucht

Die junge Crowdinvesting-Plattform Exporo hat große Pläne. Mit einer neuen Investorenrunde will der Immobilienfinanzierer Mittel für das angepeilte rasante Wachstum, die Internationalisierung und den Ausbau einer eigenen Handelsplattform sammeln. Einen Börsengang hat der Vorstandschef mittelfristig im Blick. Von Antje Kullrich, DüsseldorfDie Crowdinvesting-Plattform Exporo wächst und wächst. Im vergangenen Jahr hat das erst vier Jahre alte Unternehmen, das sich ganz auf Immobilien spezialisiert hat, mit 173 Mill. Euro mehr als doppelt so viele Projekte finanziert wie im Turnus zuvor. Damit rangiert der Senkrechtstarter aus Hamburg im zweiten Jahr in Folge unangefochten auf Platz 1 der deutschen Crowdinvesting-Vermittler mit einem Marktanteil von deutlich mehr als 50 %.In den nächsten Monaten will Exporo neue Mittel einwerben. “Wir streben eine signifikante Finanzierungsrunde an. Das Interesse der Investoren ist groß”, sagt Mitgründer und Vorstandschef Simon Brunke im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Er geht davon aus, einen neuen Ankeraktionär zu gewinnen. In den bisherigen Runden haben die Venture-Capital-Geber E-Ventures, Holtzbrinck Ventures, Sunstone und BPO Capital rund 20 Mill. Euro Kapital bereitgestellt.Die Geschäftsidee geht so: Ein Projektentwickler plant eine neue Immobilie und benötigt dafür Kapital. Eine Bank oder mehrere finanzieren. Ein Teil der Darlehen wird an Exporo weitergereicht. Über die Plattform können sich die Schwarminvestoren dann beteiligen. Bei etwa 70 % der Projekte ist Crowd in der Position eines zweitrangigen Gläubigers, beim Rest sind die Plattforminvestoren im ersten Rang, wie Brunke erläutert.Bisher – im boomenden Immobilienmarkt – kann Exporo eine makellose Bilanz vorweisen, was die Rückzahlungen angeht. Das kann nicht jeder Wettbewerber von sich behaupten. Bei den Crowdinvesting-Plattformen, die Start-ups finanzieren, hat es wenig überraschend schon diverse Pleiten gegeben, doch auch die Immobilienplattform Zinsland meldete vor gut einem Jahr ihren ersten Insolvenzfall – ein Projekt mit Mikroapartments in Berlin. Bisher makellose BilanzSeit dem vergangenen Jahr investiert Exporo nicht nur in Projektentwicklungen, sondern auch Bestandsimmobilien. Dieses Geschäft soll im laufenden Jahr stark ausgebaut werden. “Der Markt ist größer und das Risiko ist geringer”, erläutert Brunke (38), für den Exporo bereits das zweite größere Projekt seiner Unternehmerkarriere ist. Zuvor hatte sich der Diplom-Kaufmann als Versicherungsmakler selbstständig gemacht und mit der Wika AG einen heute mittelständischen Finanzdienstleister hochgezogen.Neben einem jährlichen Zins bekommen die Anleger laut Brunke auch 80 % der Wertsteigerung, wenn Exporo die Immobilie irgendwann wieder verkauft. Im Falle eines Wertverlusts sind die Schwarminvestoren jedoch auch dabei: “Unsere Objekte sind so kalkuliert, dass der Anleger bei einem Wertverlust auf 60 % des Kaufpreises und einem Verkauf nach zehn Jahren keinen Verlust macht, in diesem Fall aber auch keine Rendite macht”, skizziert Brunke.Ihm geht es in den kommenden Jahren um Größe. Die bisher insgesamt von Exporo vermittelten gut 310 Mill. Euro sind noch wenig im Vergleich zur Nummer 1 in Europa, der britischen Lendinvest, die bis heute schon fast 1,4 Mrd. Pfund an Immobilienfinanzierungen über ihre Plattform geschleust hat – auch wenn sich das Geschäftsmodell etwas von Exporo unterscheidet.Die Hamburger jedenfalls streben an, in diesem Jahr Bestandsimmobilien für 300 Mill. Euro und 200 Mill. Euro an Projektfinanzierungen an die Crowd zu vermitteln. “Wir wollen uns mindestens jedes Jahr verdoppeln in näherer Zukunft”, gibt Brunke die Marschrichtung vor.Für Kooperationen mit Fondsgesellschaften zeigt er sich aufgeschlossen. Mit der zu Corestate gehörenden Hannover Leasing habe Exporo bereits ein Joint Venture vereinbart. Ein erstes Projekt soll im Februar starten.Ein IPO ist für Exporo aktuell noch kein Thema, aber ein mittelfristiges Ziel: “Aus Gründersicht ist ein Börsengang gewünscht. Das dauert aber noch mindestens zwei Jahre.”Exporo will eine Retail-Plattform bleiben. Mit institutionellen Anlegern kommt das Unternehmen höchstens für zeitlich drängende Vorfinanzierungen ins Geschäft. Mittelfristig will Brunke jedoch die Projektgrößen steigern. Bisher bewegen sich die Finanzierungen der Bestandsimmobilien zwischen 5 Mill. und 15 Mill. Euro.Der Plattform-Gründer hat noch mehr Pläne: Mit den frischen Mitteln der anstehenden Finanzierungsrunde geht er die Internationalisierung an: “Wir wollen 2019 in mindestens einen weiteren europäischen Markt”, kündigt Brunke an. Und auch die eigene Handelsplattform will Exporo weiterentwickeln. Hier können die Crowdinvestoren schon heute in sehr rudimentärer Form auf einem Sekundärmarkt kaufen und verkaufen. Bisher fordert der Verkäufer einen Preis. Ziel ist es jedoch, irgendwann einmal tagesaktuell die Werte der Immobilien digital zu ermitteln und so Preise stellen zu können.