Exportrückgänge im Maschinenbau

Branchenverband VDMA verweist auf Bestellungen - Coronavirus dämpft Nachfrage aus China

Exportrückgänge im Maschinenbau

Nach einem schwachen Exportjahr 2019 rechnet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) auch im laufenden Jahr mit sinkenden Ausfuhren. Ein Rückgang sei mit Blick auf die aktuellen Auftragseingänge wahrscheinlich, erklärte der Konjunkturexperte des Branchenverbandes, Olaf Wortmann.md Frankfurt – Die deutschen Maschinenbauer stellen sich für das laufende Jahr auf erneut schrumpfende Exporte ein, nachdem die Ausfuhren schon 2019 preisbereinigt zurückgegangen sind. Insgesamt seien von den Unternehmen im Vorjahr Waren im Wert von 179,8 Mrd. Euro ausgeführt worden, teilte der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mit. Nach vorläufigen Zahlen des statistischen Bundesamtes hätten die deutschen Maschinenausfuhren damit um real 1,5 % unter ihrem Vorjahreswert gelegen. Nicht preisbereinigt hätten die Maschinenexporte nach Angaben des VDMA “gerade noch” stagniert.”Internationale Handelsstreitigkeiten, zunehmender Protektionismus und die Brexit-Hängepartie sowie der tiefgreifende Strukturwandel in der Automobilindustrie haben zu Unsicherheiten und Investitionszurückhaltung in vielen Industrien geführt”, erklärte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann.Trotz des Rückgangs der Ausfuhren seien die Maschinenbauer aus Deutschland mit einer Exportquote von knapp 80 % unverändert stark auf dem Weltmarkt, betont der VDMA. Allerdings hänge die Branche auch von dessen Entwicklung ab. “Mit Blick auf die aktuellen Auftragseingänge der Maschinenbauunternehmen”, so Wortmann, “ist ein erneuter Exportrückgang für das Gesamtjahr 2020 wahrscheinlich.”Wie der VDMA jüngst mitgeteilt hatte, gab es 2019 kräftige Einbußen beim Auftragseingang. Im Vergleich zu 2018 steht für das Gesamtjahr preisbereinigt ein Minus von 9 % in den Orderbüchern (vgl. BZ vom 7. Februar). Sowohl die dominierenden Auslands- als auch die Inlandsbestellungen brachen nach VDMA-Angaben um 9 % ein. Für 2020 gibt der Verband keine Prognose für den Bestelleingang ab. Die Produktionsprognose lautet auf minus 2 %. USA vergrößern den Abstand2019 stiegen die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten, die Nummer 1 der Zielländer für deutsche Maschinenexporteure, um nominal 4,3 % auf 20,1 Mrd. Euro. Damit entfalle ein Anteil von 11,2 % an den gesamten deutschen Maschinenausfuhren auf die USA, rechnet der Lobbyverband vor. Allerdings habe die Dynamik im Jahresverlauf deutlich abgenommen. “Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China auch die Industrie in den Vereinigten Staaten geschwächt hat”, erläutert Wortmann. Den Angaben zufolge legten die Maschinenexporte in die USA im ersten Halbjahr 2019 noch um nominal 7,8 % zu. In der zweiten Jahreshälfte lag der Zuwachs dagegen nur noch bei 1 %. Dennoch hätten die USA damit ihre Führung gegenüber dem zweitwichtigsten Absatzmarkt, China, ausgebaut.Die deutschen Maschinenexporte nach China schrumpften 2019 um nominal 1,1 % auf 18,8 Mrd. Euro. Wie der VDMA mitteilt, habe die Volksrepublik damit einen Anteil von 10,5 % an den gesamten deutschen Maschinenausfuhren. “In der zweiten Jahreshälfte 2019 hatte sich das Wachstum in der chinesischen Industrie wieder stabilisiert, und es gab die Hoffnung, dass der Handelskrieg entschärft werden kann”, sagt der VDMA-Konjunkturexperte. “Doch nun ist China mit dem Coronavirus konfrontiert, dessen Auswirkungen auf die weltweiten Exporte noch nicht abschätzbar sind.” An der grundsätzlichen Bedeutung des chinesischen Marktes für die deutsche Industrie auch in der Zukunft ändere die Corona-Gefahr allerdings nichts”, betont Wortmann. Ausfuhren nach UK sinkenDie Exporte in die EU-Länder (85,9 Mrd. Euro) verharrten 2019 laut dem VDMA nahezu auf Vorjahresniveau und nahmen damit 47,8 % der gesamten deutschen Maschinenexporte auf. Wichtigster Partner blieb hier Frankreich (+5,3 % auf 12,4 Mrd. Euro), die Nummer 3 im gesamten Exportranking. Hauptgrund für die dynamische Entwicklung dürfte die Reformpolitik Macrons gewesen sein, meint Wortmann. Dagegen belastete das politische Gezerre um die Modalitäten des Brexits das Exportgeschäft mit Großbritannien deutlich (-5,8 % auf 7,4 Mrd. Euro).