Exxon stellt Neubewertung der Ölreserven in Aussicht

Zweifel an Wirtschaftlichkeit der Förderung von einem Fünftel der Vorkommen wegen Preisverfall

Exxon stellt Neubewertung der Ölreserven in Aussicht

sp/Reuters New York/Houston/Paris – Der Ölkonzern ExxonMobil steht vor der tiefgreifendsten Neubewertung seiner Ölreserven seit 1999, als Exxon und Mobil sich in einem 82 Mrd. Dollar schweren Merger zusammenschlossen. Bis zu 3,6 Mrd. Barrel Öl, die ExxonMobil derzeit als Reserven im Ölsand in Kanada angibt und das Äquivalent einer weiteren Milliarde Barrel, auf die der Konzern in anderen Ölfeldern Nordamerikas Zugriff hat, müssten bei anhaltend niedrigen Energiepreisen möglicherweise neu bewertet werden, wie das Unternehmen vor dem Wochenende mitteilte. Die Bewertungspraxis des Konzerns hatte zuletzt die Finanzmarktaufsicht SEC auf den Plan gerufen.Der Ölpreis-Verfall hinterlässt auch operativ Spuren in den Zahlen der Ölkonzerne. Exxon und der US-Rivale Chevron haben ebenso wie die französische Total im dritten Quartal ein Viertel bis rund zwei Fünftel weniger verdient als im Vergleichszeitraum. Die Erwartungen von Reuters befragter Analysten wurden gestützt auf erhebliche Sparanstrengungen der Konzerne aber übertroffen.Total verzeichnete im dritten Quartal mit einem Nettogewinn von 2,1 Mrd. Dollar ein Minus von 25 %. Der Umsatz gab um 8 % nach. Das laufende Sparprogramm sei aber mehr als im Plan, teilte das Management mit. Zudem profitierte der Konzern von seinem Engagement in erneuerbare Energien. Bis 2018 will Total 4 Mrd. Dollar einsparen. Die Investitionen werden weiter zurückgefahren. Für dieses Jahr sind jetzt noch 18 Mrd. Dollar eingeplant.Exxon und Chevron meldeten Gewinneinbrüche von knapp zwei Fünfteln. Doch Analysten hatten auch hier noch deutlichere Einbußen befürchtet. Beide Unternehmen steuern mit Kostensenkungen gegen die Entwicklung und machten so einen Teil der Ausfälle wett. Vor allem bei der Erforschung neuer Quellen halten sie sich zurück. Zudem trugen Produktionskürzungen ihren Teil bei. Exxon verdiente im dritten Quartal noch 2,65 Mrd. Dollar und Chevron 1,28 Mrd. Dollar.Die 14 Mitgliedstaaten der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hatten sich im September auf eine Förderbegrenzung zwischen 32,5 und 33 Mill. Fass pro Tag verständigt. Offen ist allerdings, wie dies auf die jeweiligen Länder umgerechnet wird. Am Freitag trafen sich die Opec-Staaten, darunter Saudi-Arabien, in Wien.