US-Ölindustrie

ExxonMobil greift für 60 Mrd. Dollar nach US-Schieferölproduzent Pioneer

In der amerikanischen Ölindustrie kommt es zu einem Mega-Deal. Für 60 Mrd. Dollar übernimmt der Ölmulti ExxonMobil den Wettbewerber Pioneer. Dabei geht es um die Vorherrschaft im Permian-Becken, dem Zentrum der US-Schieferölindustrie.

ExxonMobil greift für 60 Mrd. Dollar nach US-Schieferölproduzent Pioneer

Mega-Übernahme in US-Ölindustrie

ku Frankfurt

ExxonMobil greift für 60 Mrd. Dollar nach Schieferölproduzent Pioneer

In der amerikanischen Ölindustrie gibt es eine Mega-Fusion.  Der große amerikanische Ölkonzern ExxonMobil will für rund 60 Mrd. Dollar den Wettbewerber Pioneer Natural Ressources übernehmen. Exxon will 253 Dollar je Pioneer-Aktie in eigenen Papieren zahlen. Mit seiner Offerte bietet ExxonMobil einen Aufpreis von 18% auf den Pioneer-Kurs vom 5. Oktober.

An der Börse wurde die Nachricht mit einer gewissen Skepsis aufgenommen. Im frühen Handel an der Wall Street notierten Pioneer zu 239 Dollar, ein Kursanstieg gegenüber Vortag von lediglich 0,7%. ExxonMobil gaben um 3,7% nach, der Konzern kommt aktuell auf einen Marktwert von 442 Mrd. Dollar. Das Management von Pioneer hat der Transaktion zugestimmt. Es handelt sich um die größte Transaktion von ExxonMobil seit der Fusion von Exxon und Mobil im Jahr 1999 und außerdem weltweit um die bisher größte M&A-Transaktion im laufenden Jahr. Allgemein erwartet wird, dass die amerikanischen Kartellbehörden den Deal ohne größere Auflagen durchwinken.

Pioneer ist derzeit der zweitgrößte Ölproduzent im Permian-Becken, einem der Zentren der amerikanischen Schieferölproduktion. Durch die Transaktion, so sie zustande kommt, würde der größte Produzent in dieser Region entstehen, mit einem Produktionspotenzial von ungefähr 1,2 Mill. Barrel pro Tag (bpd). Bislang war Wettbewerber Chevron der führende Produzent im Permian-Beckens. Das Becken erstreckt sich über Teile von Texas und New Mexico, dort werden insgesamt  rund 4,2 Mill. bpd gefördert.

ExxonMobil glänzt derzeit mit einer guten Ertragslage. Die Erholung des Ölpreises und solide Raffineriemargen sollen das Ende Oktober zur Veröffentlichung anstehende Quartalsergebnis um 2,1 Mrd. Dollar voranbringen. Prognostiziert wird gemäß der Konsensschätzung ein Ergebnis je Aktie von 2,33 Dollar, womit es sich um den ersten Anstieg gegenüber dem Vorquartal seit drei Quartalen handeln würde. Allerdings sind die Erträge in der Chemiesparte des Konzerns rückläufig, wird von Analysten vorausgesagt.

Weitere Deals erwartet

Erwartet wird, dass es noch weitere Fusionen in der amerikanischen Schieferölindustrie geben wird. Laut Presseberichten soll der große Ölkonzern ConocoPhillips auf der Suche nach geeigneten Übernahmekandidaten sein. ExxonMobil-Konkurrent Chevron hatte kürzlich die Übernahme von Occidental Petroleum erwägt, den Plan dann aber wieder aufgegeben. Der Konzern soll sich nun auf der Suche nach kleineren Übernahmezielen begeben haben. Hinsichtlich des Permian-Beckens hatte es in der Branche zuletzt Sorgen wegen der nachlassenden Produktivität der Ölquellen gegeben. Das verstärkte Interesse der US-Ölmultis relativiert diese Bedenken jedoch deutlich.

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