Facebook macht kurze Werbepause

Soziales Netzwerk stellt für 2017 geringeres Wachstum in Aussicht - Aktie trotz starker Zahlen unter Druck

Facebook macht kurze Werbepause

Der US-Internetkonzern Facebook hat sein Geschäft mit Onlinewerbung bereits zum vierten Mal in Folge um mehr als 50 % in einem Quartal gesteigert. In diesem Tempo wird es allerdings nicht weitergehen. Die Aktie verliert deshalb gut 5 %.sp New York – Eine “Dislike”-Funktion, mit der Nutzer von Facebook ihre Ablehnung gegenüber Beiträgen auf dem sozialen Netzwerk zum Ausdruck bringen könnten, ist seit langem in der Diskussion, wurde trotz vielfachen Wunsches von Gründer und CEO Mark Zuckerberg aber nie umgesetzt. Warum die Stimmung in der Gemeinde unnötig durch Unmutsbekundungen belasten? Die Investoren des Internetkonzerns haben am Mittwochabend trotzdem auf den Knopf gedrückt und die Aktie nach Kursgewinnen von mehr als 20 % in diesem Jahr im nachbörslichen Handel um bis zu 7 % zurückgestuft, nachdem CFO David Wehner für das nächste Jahr eine sinkende Wachstumsdynamik und steigende Investitionen in Aussicht gestellt hatte. Am Donnerstagmittag notierte Facebook in New York etwas mehr als 5 % im Minus.Im dritten Quartal legte der Umsatz von Facebook bereits zum vierten Mal in Folge um mehr als 50 % zu (siehe Grafik) und übertraf mit gut 7 Mrd. Dollar die durchschnittlichen Erwartungen. In diesem Tempo wird es laut Wehner aber nicht weitergehen, weil der Konzern bei der Vergabe von immer mehr Werbeplätzen auf die Bremse drückt, um seine Nutzer nicht zu verprellen. Kerngeschäft ausgereiztDie Erhöhung der Kadenz, mit der Werbung auf dem sozialen Netzwerk eingespielt wird, dürfte in diesem Jahr allein ein Drittel zu den steigenden Werbeerlösen von Facebook beitragen, wie Morgan Stanley vorrechnet. Die wachsenden Nutzerzahlen tragen demnach 57 % zum Wachstum bei, während die Erhöhung der Anzeigenpreise nur 11 % der Zuwächse im Anzeigengeschäft ausmachen dürfte, das für rund 97 % des Konzernumsatzes steht.Gemeinsam mit der Google-Mutter Alphabet kontrollierte Facebook im ersten Halbjahr mehr als zwei Drittel des gesamten Umsatzes mit Onlinewerbung. Mehr als vier Fünftel seiner Umsätze macht das Unternehmen mittlerweile mit Werbung auf den Displays von Smartphones und anderen mobilen Endgeräten. Neun von zehn der mittlerweile 1,8 Milliarden aktiven Nutzer – knapp 5 % mehr als noch Ende Juni – suchen ihr Facebook-Portal über mobile Endgeräte auf.Während das Umsatzwachstum also sinken dürfte – es sei denn, Facebook kann mehr Anzeigen in höherwertigem Umfeld verkaufen, wie es dem Konkurrenten Snapchat gelingt -, sollen die Investitionen in Rechenzentren und für die Gewinnung von neuen Talenten “substanziell” erhöht werden, wie Wehner in einer Telefonkonferenz mit Analysten zu den jüngsten Geschäftszahlen erläuterte. Einen Vorgeschmack darauf gab das zurückliegende Quartal, in dem die Investitionen um zwei Fünftel auf 1,1 Mrd. Dollar zulegten. Im gesamten vergangenen Jahr hatte Facebook 2,5 Mrd. Dollar investiert.Das operative Ergebnis sprang im dritten Quartal um 114 % auf 3,1 Mrd. Dollar. Unter dem Strich blieben mit 2,4 Mrd. Dollar sogar 166 % mehr als im Vergleichszeitraum hängen. Der freie Cash-flow stieg um rund 1,1 Mrd. Dollar auf knapp 2,5 Mrd. Dollar. Die Barreserven inklusive leicht vermarktbarer Wertpapiere legten im Vergleich zum Jahresultimo 2015 um rund zwei Fünftel auf 26,1 Mrd. Dollar zu.