Facebook setzt teures Wachstum fort

Kosten steigen überproportional - Ergebniserwartung übertroffen - Börsenwert nun über 300 Mrd. Dollar

Facebook setzt teures Wachstum fort

Facebook steigert den Umsatz weiter rasant. Die Erlöse des sozialen Netzwerks kletterten im dritten Quartal um mehr als 40 %. Dass die Kosten um zwei Drittel geklettert sind, störte die Investoren nicht. Die Aktie verteuerte sich am Donnerstag um 6 %. Facebook kommt damit auf mehr als 300 Mrd. Dollar Börsenwert.scd New York – Das soziale Netzwerk Facebook hat im dritten Quartal seinen kostspieligen Wachstumskurs fortgesetzt. Der Umsatz kletterte auch dank wachsender Werbeerlöse aufgrund der Facebook-Nutzung auf mobilen Endgeräten um 41 % auf 4,5 Mrd. Dollar. Zugleich stiegen allerdings die operativen Kosten um gut zwei Drittel auf mehr als 3 Mrd. Dollar. Hauptkostentreiber war erneut der größte Posten Forschung & Entwicklung (F & E), der von 608 Mill. auf 1,27 Mrd. Dollar mehr als verdoppelt wurde. Auch die Ausgaben für Marketing und Vertrieb legten mehr als doppelt so schnell wie der Umsatz zu. Im Vergleich zum ersten Halbjahr ist das Wachstum der F & E-Kosten allerdings gebremst worden. Der operative Gewinn, der in den ersten beiden Perioden noch gefallen war, hat im dritten Quartal wieder zugelegt. Unter dem Strich verdiente Facebook mit 896 Mill. Dollar über ein Zehntel mehr als in der Vorjahresperiode. Um Sondereffekte bereinigt verdiente das Unternehmen 57 (i.V. 43) Cent je Aktie. Aktie legt 6 Prozent zuSowohl Gewinn als auch Umsatz übertrafen die Erwartungen der von Bloomberg befragten Analysten, die sich im Schnitt bei einem Erlös von 4,37 Mrd. Dollar unter dem Strich auf 52 Cent je Anteilschein eingestellt hatten. Die Facebook-Aktie verteuerte sich am Donnerstagvormittag an der US-Börse Nasdaq um 5,9 % auf den Rekordwert von 110,09 Dollar. Damit kommt der Konzern auf eine Marktkapitalisierung von 310 Mrd. Dollar. Das entspricht einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 75 bezogen auf die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate.In den zurückliegenden drei Monaten ist die Zahl der täglich aktiven Facebook-Anwender um knapp 17 % erstmals über die Milliardengrenze gestiegen. Die Zahl der monatlich aktiven Anwender kletterte um 13 % auf 1,55 Milliarden. Die Zahl der täglichen mobilen Anwender von Facebook kletterte um mehr als ein Viertel auf 894 Millionen. KurzvideosCEO Mark Zuckerberg sagte in der Analystenkonferenz, die zunehmende Aufnahme von Videoinhalten in den Nachrichtenstrom habe zur stärkeren Facebook-Nutzung beigetragen. Derzeit liege der Fokus weiter auf kurzen Clips mit einer Länge von wenigen Minuten. Im Umfeld des sozialen Netzwerks würden diese längeren Videoinhalten eindeutig vorgezogen.Während die Nachrichtenseite von Facebook den Fokus schon stärker auf die Erlössteigerung gelegt hat, liege dieser bei den Kurzmitteilungsdiensten Messenger und Whats-app vor allem auf dem Anwenderwachstum. Derzeit komme Messenger auf rund 700 Millionen, Whatsapp auf rund 900 Millionen Nutzer. Etwas weiter ist das Fotonetzwerk Instagram, das wenige Wochen nach einem regional limitierten Rollout bereits einige Werbeerlöse aufweist. Auch insgesamt steigt das Werbeinteresse. Die Zahl der Werbepartner von Facebook ist seit Februar um ein Viertel auf 2,5 Millionen gestiegen. Das Gros stammt aus Nordamerika, wo Facebook mit 17 % der täglich aktiven Anwender über die Hälfte der Werbeerlöse erzielt. Die Analysten von Goldman Sachs, die den Kauf der Aktie empfehlen, erwarten “ein starkes viertes Quartal” mit dem weltweiten Rollout der Werbeplattform Instagram. Das Kursziel wurde von 110 auf 125 Dollar angehoben.