Familie Schaeffler kommt bei Investoren an

Anleihen in Rekordzeit bei vierfacher Überzeichnung platziert - Zins unter 7 Prozent - Besichert mit Aktien der AG und von Continental

Familie Schaeffler kommt bei Investoren an

wb Frankfurt – Die Schaeffler Holding hat ihr Anleihepaket in Höhe von 1,5 Mrd. Euro platziert. Das Angebot war, wie die familieneigene Gruppe mitteilt, mehr als vierfach überzeichnet. Die Emission ist integraler Bestandteil einer Refinanzierungsvereinbarung über 3,875 Mrd. Euro, die die Holding mit ihren Kreditgebern abschloss. Die Anleihen wurden in Rekordzeit bei Investoren in Europa und den USA platziert. Die Zinslast der Holding sinkt von rund 9 auf unter 7 %. Schaeffler steht seit der Übernahme von Continental tief in der Kreide. Die Conti-Aktie kostet derzeit knapp 116 Euro – das Rekordhoch liegt bei 116,50 Euro.Buchführer sind Deutsche Bank und J.P. Morgan. Commerzbank und Unicredit erhalten nun eine größere Tilgung aus der Bondemission und der Kreditumschuldung zu besseren Konditionen für Schaeffler. Besichert sind die Papiere mit den in der AG gebündelten operativen Einheiten plus dem Conti-Paket von 49,9 %, wobei 13,8 % (Marktwert: 3,1 Mrd. Euro) bei der Holding liegen. Historisch niedrigVerkauft wurden eine Euro- und eine Dollar-Tranche. Der Teil in der Gemeinschaftswährung über 800 Mill. Euro und der in der US-Devise über 1 Mrd. Dollar werden mit 6,875 % verzinst. Beide – Rating “B – ” von S & P und “B 2” von Moody’s – laufen fünf Jahre. In die Vermarktung war man mit 7 bis 7,25 % für die Dollar- und 7,25 bis 7,5 % für die Euro-Stücke gegangen. Mit weniger als 7 % wurde der niedrigste Kupon in Euro und Dollar für solche “Pik-Toggle-Papiere” bisher überhaupt erreicht. Dieses Instrument, vielfach bei hoch verschuldeten Private-Equity-Portfoliounternehmen genutzt, erlaubt es, umzuschalten und Zinsen über Aufnahme zusätzlicher Darlehen und nicht in Cash bzw. später oder endfällig zu zahlen. Da die Schaeffler AG einen gewissen Cash-flow generieren muss, um an die Holding, die außer dieser Ausschüttung und der Conti-Dividende keine Finanzquellen hat, zahlen zu können, wurde diese Konstruktion für den Fall der Fälle gewählt. Gläubiger der Holding sind nachrangig zu denen der AG. Die operative Schaeffler AG hatte im April 4,25 % für ihre fünfjährige Tranche über 600 Mill. Euro und 7,75 % für 850 Mill. Dollar auf acht Jahre abgeschlossen.Um flexibel auch für mögliche Schritte auf der Eigenkapitalseite zu sein, wurde eine kurze Non-Call-Vereinbarung geschlossen, sodass die Bonds schon nach einem Jahr getilgt werden können. Hinter der Holding stehen direkt Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Sohn Georg. Sie refinanziert zudem mit neuen Krediten von internationalen Banken ihre gesamten Schulden. Damit werden Darlehen von 2009 abgelöst und teilweise auf den Kapitalmarkt verlagert. Das Paket mit Laufzeit bis 2017 umfasst Darlehen über 2,175 Mrd. Euro sowie eine Betriebsmittellinie von 200 Mill. Euro. Der Schuldenstand des Gesamtgebildes Schaeffler macht 10,4 Mrd. Euro aus: 3,6 Mrd. bei der Holding (ohne “Revolver”), die 100 % der Schaeffler AG besitzt. 6,8 Mrd. Euro lasten auf der AG, die 36,1 % an Conti hält. Mit der jetzigen Neuausrichtung der Verbindlichkeiten auch auf der Ebene der Holding soll die Basis für die weitere finanzielle und strategische Entwicklung der Gruppe gelegt werden.