Familienunternehmen Kettler sucht Heil in der Insolvenz

Kettcar-Hersteller flieht vor Finanzinvestoren

Familienunternehmen Kettler sucht Heil in der Insolvenz

wb Frankfurt – Bekannt ist der Freizeitgeräte-Hersteller Kettler für sein Kettcar. Jetzt hat das Familienunternehmen aus dem sauerländischen Ense beim Amtsgericht Arnsberg Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Dem Management wird der vom Gericht bestellte Sachwalter Christoph Schulte-Kaubrügger von White & Case an die Seite gestellt. Dieser Schritt, so heißt es bei Kettler, sei zur Rettung notwendig, um eine “unabgestimmte Übernahme durch einen Finanzinvestor zu vermeiden und das Unternehmen neu auszurichten”.Zuletzt soll ein potenzieller Investor, der einen zweistelligen Millionenbetrag geboten habe, verärgert abgesprungen sein. Die Commerzbank soll zu den Kreditgebern zählen. Schon im April gab es Gerüchte, dass Kettler in der Krise stecke. Damals war über Gespräche mit Carlyle und Tempus Capital berichtet worden, die sich um den Einstieg bemühten. Zumindest Carlyle stehe auch auf der Gläubigerliste, heißt es.Kettler ist seit der Gründung durch Heinz Kettler 1949 in Familienhand. Seit dessen Tod 2005 führt Tochter Karin als Alleineigentümerin und Geschäftsführerin das Unternehmen. Kettler hat neben seinem Stammsitz vier weitere Werke in Werl und zwei in Kamen mit zusammen 1 100 Beschäftigten. Das operative Geschäft soll ohne Einschränkung weiterlaufen.Ziel des Insolvenzverfahrens in Eigenregie ist eine Sanierung, nicht die Abwicklung des Unternehmens. Die Firma ist zudem vor Vollstreckung und Zwangsmaßnahmen von Gläubigern geschützt. Kettler war während der Finanzkrise schon einmal in Not. Das breite Sortiment von der Tischtennisplatte über Hollywoodschaukeln und Fitnessgeräte bis zu Fahrrädern wurde reduziert.Kettler brachte das erste Alu-Fahrrad auf den Markt und der Hometrainer “Golf” war in den achtziger Jahren eines der beliebtesten Fitnessgeräte Europas. Mit dem Tretauto Kettcar wuchsen Generationen von Kindern auf.