Family Offices angeln sich Nordsee

Molkereiunternehmer Theo Müller verkauft an den Schweizer Fastfood-Investor Kharis Capital

Family Offices angeln sich Nordsee

wb Frankfurt – Seit über zwei Jahren wollen der Molkereiunternehmer Theo Müller und sein Partner, der frühere Großbäcker Heiner Kamps, die Fischgastronomiekette Nordsee verkaufen. Jetzt ist es so weit. Begleitet von der Investmentbank GCA Altium ist mit der Schweizer Kharis Capital ein Käufer gefunden worden. Dahinter stehen Family Offices, die sich auf langfristige Investitionen im Bereich von 100 Mill. bis 250 Mill. Euro konzentrieren, die auf einer “Deal-by-Deal-Basis” durchgeführt werden, wie es in einer Selbstdarstellung heißt. Ursprünglich hatten sich die Eigentümer eine Bewertung um 300 Mill. Euro vorgestellt. Jetzt dürfte die Bewertung darunter liegen. 2001 stand Nordsee vor dem Börsengang, der aber ins Wasser fiel.HK Food, eine Tochter der Gruppe Theo Müller, und Kharis haben sich auf die Transaktion geeinigt. Demnach geht die Nordsee Holding an die KC North Sea, ein Unternehmen von Kharis. Diese investiere in den Konsummarkt mit dediziertem Fokus auf “Quick Service Restaurants”. Derzeit kontrolliert Kharis über verschiedene Gesellschaften etwa 550 Restaurants der Marken Burger King, Quick und O’Tacos in Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg und Polen.Mit einem Filialnetz von mehr als 350 Standorten schwerpunktmäßig in Deutschland und Österreich ist die 1896 gegründete Nordsee eines der größten Unternehmen auf dem europäischen Fastfood-Markt und auf diesem Gebiet die führende Marke für Fisch und Meeresfrüchte mit hohem Bekanntheitsgrad.Heiner Kamps, Aufsichtsratsvorsitzender der Müller-Gruppe und der Nordsee Holding, betont, man habe in den vergangenen Jahren permanent in die Weiterentwicklung des Geschäfts investiert. “Entsprechend hat Nordsee immer einen positiven Beitrag zum Gesamtergebnis der Unternehmensgruppe Theo Müller geleistet.” Doch hätte die Fischkette mit ihrem Filialgeschäft immer eine Sonderstellung innerhalb der Gruppe gehabt.Nordsee gehörte von 1997 bis 2005 dem Finanzinvestor Apax. Dann steckte Kamps einen Teil des Erlöses, den er für seine Bäckereikette bekommen hatte, in das Unternehmen. 2010 verkaufte er die Mehrheit an Nordsee und den Feinkost-Herstellern Homann und Nadler an Theo Müller. Das Unternehmen aus Bremerhaven wurde 1896 als Deutsche Dampffischerei-Gesellschaft Nordsee von Bremer Reedern und Kaufleuten gegründet. Mit 6 000 Beschäftigten werden heute 20 Millionen Kunden p. a. bedient und systemweit 350 Mill. Euro umgesetzt. Schnellrestaurants wurden 1965 eröffnet. Ein Teil der Filialen wird heute von Franchisenehmern betrieben.