Family Offices wildern im Private-Equity-Revier

DBAG: Buy-outs regeln immer mehr Nachfolgen

Family Offices wildern im Private-Equity-Revier

wb Frankfurt – Unternehmerfamilien schätzen Private Equity als Anlageklasse, und sie gehen die sich dort oft bietenden Chancen zunehmend stärker auf eigene Faust an. Obwohl Family Offices ein wichtiger Geldgeber für die Fonds blieben, treten sie mehr und mehr auch als Konkurrent von Finanzinvestoren auf, beobachtet Thorsten Grede, Vorstandssprecher der Deutschen Beteiligungs AG (DBAG), der die Konkurrenz genauer unter die Lupe genommen hat.Von den 50 bis 80 Family Offices in Deutschland gehe inzwischen etwa jedes zweite Direktbeteiligungen an, baue Private-Equity-ähnliche Strukturen auf und heuere Investmentbanker oder Fondsmanager an. Mit am weitesten ist Bregal, die wie ein Fonds operiert, hinter der aber allein die C&A-Familie Brenninkmeijer steht. Family Offices suchten eine stärkere Kontrolle in der Auswahl der Investments, mehr Einfluss, eine stärkere Transparenz, wollten Zyklizität vermeiden, Interessenkonflikte umgehen und seien auf eine – vermeintlich? – höhere Rendite aus. Sie vermieden aufwendige Auktionen. Und sie trügen gleichzeitig zum Fundraising von Private-Equity-Fonds heute etwa 10 % bei.Ihr Fokus liege auf Unternehmen mit bewährten Geschäftsmodellen und Branchen, die sie kennen, wobei die Haltedauer vielfach länger sei als die von Private Equity. Eine Umfrage in seiner Zunft ergibt laut Grede, dass Family Offices den Fonds heute das Leben schwerer machen als vor zwölf oder 24 Monaten – ja sie würden abgesehen von Unternehmen als wichtigste Konkurrenten betrachtet. Vor allem treffe man bei Sondierungsgesprächen zu bilateralen Verhandlungen mit Mittelständlern aufeinander. Family Offices zögen typischerweise in Transaktionen, die mehr als 50 Mill. Euro Eigenkapitaleinsatz verlangten, nicht mit.Das seit zig Jahren beschworene Nachfolgethema führe inzwischen zu steigenden Investitionsmöglichkeiten, wobei zunehmend auch jüngere Gründer ihr Unternehmen ins Schaufenster stellten. Die Nachfrage nach Kapital für Buy-outs mittlerer Größe erreichte 2018 laut DBAG ein Rekordhoch. In mehrheitliche Übernahmen zwischen 50 Mill. und 250 Mill. Euro flossen mit 4,8 Mrd. Euro 9 % mehr als 2017, und die Zahl der Deals stieg um 12 auf 47. Gründer und Familien kamen unter den Verkäufern an Finanzinvestoren mit 40 % auf den bisher höchsten Anteil.