Fernwärmeanbieter im Visier der Kartellbehörde

Tochterunternehmen von RWE und Eon betroffen

Fernwärmeanbieter im Visier der Kartellbehörde

dpa-afx Bonn – Bezieher von Fernwärme, die meist keine Möglichkeit zum Anbieterwechsel haben, zahlen möglicherweise seit Jahren zu viel Geld für ihre Energie. Das Bundeskartellamt kündigte wegen des Verdachts überhöhter Preise die Überprüfung von bundesweit sieben Fernwärmeanbietern an. Falls sich der Verdacht bestätige, sei eine Preissenkungsverfügung gegen die Unternehmen möglich, sagte ein Sprecher. Die Firmen könnten sogar zur teilweisen Erstattung überhöhter Preise verpflichtet werden.Bei einer aufwendigen Preis- und Kostenuntersuchung der Branche für die Jahre 2007 und 2008 hatte sich im vergangenen Jahr herausgestellt, dass die Fernwärmeerlöse der sieben Unternehmen teils um bis zu 100 % über dem Durchschnitt lägen, teilte das Kartellamt mit. Deshalb würden bei den sieben Firmen jetzt zusätzlich die Daten für 2010 bis 2012 erhoben und mit den Preisen von acht eher günstigen Unternehmen verglichen.Im Visier der Kartellamtswächter sind die Eon Hanse Wärme in Hamburg und die RWE Dienstleistungen in Dortmund, die Stadtwerke in Leipzig und Rostock sowie die Unternehmen Dalkia (Hamburg), Danpower Energie (Potsdam) und Energie SaarLorLux (Saarbrücken). Allein die RWE-Tochter hat rund 80 000 Fernwärmeanschlüsse. Allerdings unterscheiden sich laut Kartellamt die Preise auch des gleichen Unternehmens in verschiedenen Regionen.Der Verband der Kommunalen Unternehmen (VKU), der die beiden Stadtwerke vertritt, kritisierte die Methodik der Untersuchung. Ein Sprecher der Eon Hanse sagte, von 140 Teil-Fernwärmenetzen seines Unternehmens seien der Behörde nur zwei aufgefallen. Es handele sich auf keinen Fall um ein flächendeckendes Problem. Er rechne nicht damit, dass sich der Verdacht der Behörde erhärte. Mit Fernwärme werden nach Zahlen der Behörde etwa 14 % der deutschen Wohnungen geheizt. Bundesweit liegt der im Privatkundengeschäft bei etwa 3,5 Mrd. Euro.