Süßwarenkonzern

Ferrero sinkt immer tiefer in Salmonellen-Sumpf

Der aktuelle Salmonellenausbruch und die damit verbundene Schließung des Werkes im belgischen Arlon ist nun nicht nur mit schweren wirtschaftlichen Schäden verbunden. Auch die bisher untadelige Reputation steht auf dem Spiel.

Ferrero sinkt immer tiefer in Salmonellen-Sumpf

bl Mailand

Jahrzehntelang ging es für den piemontesischen Süßwarenkonzern Ferrero, bekannt vor allem durch die Nuss-Nougat-Creme Nutella, nur bergauf. Der aktuelle Salmonellenausbruch und die damit verbundene Schließung des Werkes im belgischen Arlon ist nun nicht nur mit schweren wirtschaftlichen Schäden verbunden. Auch die bisher untadelige Reputation steht auf dem Spiel.

Mehr als hundert Salmonellenfälle in Großbritannien, Belgien, Frankreich und Irland hatten zur Folge, dass eine Vielzahl von Produkten aus dem Sortiment genommen werden musste. Die Behörden veranlassten die Schließung des Werkes. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Der Fall weitet sich aus. In weiteren Ländern, darunter zuletzt etwa Neuseeland, werden die Produkte aus den Regalen genommen. Ferrero, bekannt für ihre extreme Diskretion, musste einräumen, dass erste Fälle im belgischen Werk bereits am 15. Dezember 2021 aufgetreten waren und es „interne Ineffizienzen“ gegeben habe, die dazu geführt hätten, dass die Rückrufaktion erst verspätet begonnen habe. Das Unternehmen muss nun auch mit Schadenersatzzahlungen rechnen.

Welche Auswirkungen dieser Fall auf die Geschäfte ausgerechnet kurz vor Ostern haben wird, bleibt abzuwarten. Natürlich werde man das spüren, ist etwa von Nutella Deutschland zu hören.

Bis zuletzt war es bestens gelaufen für das Unternehmen, zu dem auch so bekannte Marken wie Mon Chéri, Duplo, Ferrero Rocher oder Hanuta gehören. Für das Geschäftsjahr 2020/21 (31.8.) vermeldete Ferrero einen Umsatzanstieg um 3,4 % auf 12,7 Mrd. Euro. Das Unternehmen hat weltweit fast 39 000 Mitarbeiter in insgesamt 107 Gesellschaften, verfügt über 32 Produktionsstätten und verkauft seine Produkte in mehr als 170 Ländern. Unter dem Präsidenten Giovanni Ferrero, Vertreter der vierten Generation und mit einem geschätzten Vermögen von 31 Mrd. Euro der reichste Privatmann Italiens, ist die Internationalisierung enorm vorangetrieben worden, auch durch Übernahmen. Gerade erst wurde der britische Frucht-Snack-Hersteller Eat Natural übernommen. Außerdem will Ferrero die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung und für Investitionen erhöhen. Auch mit neuen Produkten wie den Nutella Biscuits machte Ferrero in den letzten Jahren von sich reden. Nun ist aber erstmal Krisenmanagement gefragt.

Wertberichtigt Seite 6