Fielmann bekräftigt Renditeziel 2025

Nach einem wachstumsbedingten Rückgang der Profitabilität zwischen 2019 und 2022 hat Fielmann die operative Marge im vergangenen Jahr wieder verbessert. Um das Renditeziel 2025 zu erreichen, gilt der Fokus auch in diesem und im kommenden Jahr der Marge.

Fielmann bekräftigt Renditeziel 2025

Fielmann steht zu Renditeziel 2025

Optikerkonzern erwartet dieses Jahr aber nur leicht höhere Marge – In Italien „Lehrgeld gezahlt“

ste Hamburg

Der Optikerkonzern Fielmann zeigt sich zuversichtlich, trotz aktuell schwacher Konsumstimmung im wichtigen deutschen Heimatmarkt die Profitabilität bis 2025 wie geplant zu verbessern. Vorstandschef Marc Fielmann bekräftigte in der Bilanzpressekonferenz des Hamburger Familienunternehmens am Dienstag das mit der 2019 vorgestellten Konzernstrategie verbundene Ziel einer operativen Rendite vor Abschreibungen (Ebitda-Marge) von 25%.

Preis des schnellen Wachstums

Preis des schnellen Wachstums bis 2022 sei die rückläufige Marge gewesen, sagte Fielmann. Nach dem Turnaround im vorigen Jahr liege der Fokus nun auch 2024 und 2025 „ganz klar“ auf der Profitabilität. Für den laufenden Turnus stellt der Konzern allerdings nur eine ähnliche oder leicht höhere Ebitda-Marge als 2023 in Aussicht. Im vorigen Jahr hatte Fielmann – wie Ende Februar bei der Veröffentlichung der nun bestätigten vorläufigen Zahlen bereits verlautbart – das Ebitda überproportional zum Umsatzwachstum um 20,8% auf 410 Mill. Euro gesteigert und eine um 1,5 Prozentpunkte auf 20,8% verbesserte Ebitda-Marge erreicht.

Finanzvorstand Steffen Bätjer verwies vor der Presse auf vier Hebel, um die Ertragskraft zu steigern. Einige Maßnahmen zielten darauf ab, Umsatz und Rohertrag zu ähnlichen Kosten zu steigern. Mit anderen verfolge man eine strukturelle Kostenreduzierung, die sich nicht oder nur geringfügig negativ auf das Umsatzwachstum auswirken sollen. Den größten Hebel sieht der Optikerkonzern im Produktmix. Dabei profitiert Fielmann vom demografischen Wandel mit dem damit unter anderem einhergehenden steigenden Gleitsichtbrillenanteil. „Wenn wir den Gleitsichtanteil um 1% erhöhen, wie wir es im letzten Jahr getan haben, wirkt sich das mit 10 Mill. auf den Rohertrag und auf das Ergebnis aus“, erklärte Vorstandschef Fielmann.

Sparprogramm

Weitere Hebel sieht der Konzern in der Produktivität, bei der sich Fielmann als führend in allen wesentlichen Märkten ansieht, in der Optimierung der Kundenströme sowie in der Zentralisierung der Brillenfertigung. Zudem forciert das Unternehmen seit vergangenem Jahr ein Kostensparprogramm, mit dem man noch „hohe zweistellige Millionenbeträge einsparen“ wolle, wie Finanzchef Bätjer sagte. Dabei gehe es nicht um Stellenabbau, sondern um strukturelle Änderungen wie um Optimierung der Gläserfertigung und Logistikabläufe oder um eine Vereinheitlichung der IT-Landschaften.

Bätjer verwies zudem auf das Ziel, die Ebitda-Marge der 2023 akquirierten US-Tochter SVS Vision, die knapp zweistellig sei, „in Richtung 20 bis 25% zu entwickeln“. In den USA sieht Fielmann aufgrund der Marktgröße und des geringen Konsolidierungsgrads großes wirtschaftliches Potenzial. Die Hamburger, die sich als Augenoptiker weltweit an dritter Stelle verorten, geben als mittelfristige Ziele im US-Markt an, die Zahl der Niederlassungen von 82 auf über 200 und den Umsatz von 110 Mill. auf mehr als 300 Mill. Dollar zu steigern. Mit SVS Vision an der Spitze in Michigan will Fielmann Marktführer in mehreren Upper-Midwest-Bundesstaaten werden. Weitere Zukäufe im weltgrößten Optikermarkt USA, der mit einem Branchenumsatz von 76,5 Mrd. Dollar zehnmal größer als der deutsche ist, schließt der Konzern nicht aus.

Auslandsgeschäft wächst

Langfristig strebt Fielmann einen hälftigen Anteil der Auslandsaktivitäten am Konzernumsatz an. Ende 2023 machte das internationale Geschäft mit 625 Mill. Euro 35% der Erlöse aus – nach einem Anteil von 21% im Jahr 2018. Zuversichtlich äußerte sich Vorstandschef Fielmann am Dienstag auch über die Perspektiven in Italien, wo man nach dem Markteintritt 2015 zunächst im deutschsprachigen Südtirol „Lehrgeld gezahlt“ habe. Man habe versäumt, das Geschäftsmodell an den italienischen Markt anzupassen, der „der andersartigste“ weltweit sei. Nach Schließung von knapp zehn Standorten noch mit gut 40 Fachgeschäften vertreten, will Fielmann nun auch in Italien profitabel wachsen.

Mit Verweis auf den Beitrag der ersten außereuropäischen Akquisitionen von SVS Vision sowie von Eyevious Style in Kanada mit der Plattform Befitting, auf „starke“ europäische Kernmärkte sowie den Ausbau des Omnichannel-Geschäftsmodells stellt der Konzern für 2024 ein Umsatzwachstum in der Größenordnung des Vorjahres von rund 12% in Aussicht. Die Prognose würde auf Erlöse von etwa 2,2 Mrd. Euro hinauslaufen. Das mit der Konzernstrategie „Vision 2025“ verbundene Umsatzziel hat Fielmann bereits erreicht.

Aktie legt leicht zu

Im ersten Quartal verbuchte das SDax-Unternehmen nach eigenen Angaben ein Umsatzplus von 11% auf 529 Mill. Euro, wozu das US-Geschäft gut 30 Mill. Euro beisteuerte. In Europa legten die Erlöse lediglich um 4% zu. Fielmann verwies auf die Osterfeiertage, die anders als im Vorjahr auf das erste Quartal entfallen seien. Zudem habe man im Vorjahresquartal eine Nachzahlung für eine Versicherungspauschale für die Reparatur von Hörsystemen in Deutschland verbucht. Das Ebitda stieg indes im Startquartal 2024 um 11% auf 117 Mill. Euro, das Vorsteuerergebnis um 7%. Die Fielmann-Aktie legte am Dienstag um 0,9% auf 43,85 Euro zu. Die Baaderbank, die bei einem Kursziel von 58 Euro zum Kauf des Papiers rät, sprach von einer enttäuschenden Prognose für die Vorsteuerrendite, die 2024 nur leicht besser als im vergangenen Jahr ausfallen solle.

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