Finanzdienstleistung stützt Werhahn
ak Düsseldorf – Der Mittelstandsfinanzierer ABC Finance befindet sich auf Wachstumskurs. Ohne ihn hätte der Mutterkonzern Werhahn die Ergebnisziele für das vergangene Jahr wohl nur schwer erreicht. Denn längst nicht überall läuft es bei dem rheinischen Familienkonglomerat, das wohl so breit aufgestellt ist wie kaum eine andere Gruppe, so gut wie in der Finanzdienstleistung. Mit einem Umsatzplus von 2 % auf 3,4 Mrd. Euro im Gesamtkonzern wurde das ursprüngliche Wachstumsziel leicht unterschritten. Das Konsumgütergeschäft von Werhahn tat sich schwer im Markt.Bei den Finanzdienstleistungen jedoch wuchs der Umsatz 2017 um knapp 9 %. ABC Finance steigerte das Leasing-Neugeschäft um 6,5 % auf 1,1 Mrd. Euro, im Factoring kaufte die Gesellschaft 17 % mehr Forderungen an als im Jahr zuvor und kam damit auf ein Factoringvolumen von 3 Mrd. Euro.Der noch junge Kfz-Finanzierer Bank11 steigerte sein Neugeschäft auf 1,6 Mrd. Euro, das Kreditvolumen wuchs um 28 %. Mit dem Start-up Yareto, einem B2B-Portal für den Kfz-Handel, auf dem Autohäuser verschiedene Finanzierungsangebote vergleichen können, will Werhahn im Jahr 2020 den Break-even erreichen.Während Werhahn in der Finanzdienstleistung selbst auf digitale Kanäle setzt, macht die zunehmende Verlagerung des Konsumgüterhandels ins Internet dem Familienkonzern Probleme, wie der neue Vorstandssprecher Paolo Dell’Antonio bei der Erläuterung der Bilanz zugab. Der frühere Jägermeister-Chef hat vor wenigen Wochen den Sprecherposten bei Werhahn übernommen. Im Konsumgütergeschäft gingen die Werhahn-Umsätze 2017 um fast 5 % zurück. Das lag vor allem am Kosmetikzubehör und am Geschäft mit Friseurwerkzeugen, die ihre Erlösziele zum Teil deutlich verfehlten. Das kleine Friseurgeschäft steckt schon länger in der Restrukturierung, noch aber hat Dell’Antonio Geduld: “Es ist Bestandteil unseres Portfolios, und wir arbeiten an der strategischen Neuausrichtung.”Wachstum verzeichnet nach wie vor das größte Konsumgütersegment Zwilling Küche. Allerdings drücke die Verschiebung vom stationären zum Online-Handel auf die Margen, schreibt der Vorstand im Geschäftsbericht. Daneben belasteten negative Währungseffekte und ein Rückgang des Sondergeschäfts mit Kundenbindungsprogrammen. Im Großen und Ganzen im Rahmen der Erwartungen bewegt sich das Baustoffgeschäft. Für das laufende Jahr geht der Vorstand von einem leichten Umsatzanstieg aus. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern soll sich spürbar verbessern. Das bedeutet allerdings nicht, dass es deutlich über den erreichten 163 Mill. Euro des vergangenen Jahres liegen muss. Denn hier hatten sich der Verkauf des Mehlproduzenten Diamant sowie die hohe Ausschüttung einer Beteiligungsgesellschaft stark positiv ausgewirkt – waren aber Einmaleffekte.