Finanzinvestor CVC haut mit Mörtel auf den Putz

Verkauf für mehr als das 11-Fache des operativen Ergebnisses - Sonderausschüttung auf Pump kassiert

Finanzinvestor CVC haut mit Mörtel auf den Putz

Von Walther Becker, Frankfurt Das 11,3-Fache des operativen Ergebnisses (Ebitda pro forma) für Mörtel? Die Schweizer Sika, vor acht Monaten der eigenen Übernahme durch Saint-Gobain entronnen, zahlt einen stolzen Preis für die hoch verschuldete Parex. Die früher zu Lafarge gehörenden Aktivitäten übernahm CVC 2014 für 880 Mill. Euro von Materis. Vor zwei Jahren ließ sich die Beteiligungsgesellschaft eine von Parex über neue Schulden finanzierte Dividende von 141 Mill. Euro ausschütten, wie die Ratingagentur Moody’s berichtete. Zur Rendite nach dem Verkauf für 2,5 Mrd. sfr macht CVC keine Angaben. Der Eigenkapitalanteil am Enterprise Value wird weder zum Zeitpunkt des Einstiegs noch jetzt zum Exit offengelegt.In der Haltezeit von CVC legten die Umsätze von Parex von 750 Mill. auf rund 1,1 Mrd. Euro zu. Das französische Unternehmen ging während dieser Zeit in drei neue Länder, eröffnete 16 Fabriken und tätigte elf kleinere Zukäufe. Die Bewertung der Übernahme soll auf das 8,5-Fache des für 2019 prognostizierten operativen Ergebnisses (Ebitda) sinken, wenn die erwarteten Synergien von 80 Mill. bis 10 Mill. Euro umgesetzt werden.Angesprochen worden sein sollen in der Auktion, die Lazard und Deutsche Bank führten, chinesische Baustoffkonzerne sowie US-Rivalen und in Europa neben Sika auch Henkel. Rothschild steht Sika zur Seite, der Citi und UBS die Brückenfinanzierung stellen. Auch weitere Optionen wie eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung erscheinen möglich.In der weitgehend fragmentierten Bauchemiebranche, deren Volumen Analysten grob auf etwa 70 Mrd. Dollar veranschlagen, ist Bewegung: BASF hatte Ende Oktober bekanntgegeben, Optionen für ihr Bauchemiegeschäft mit 2,4 Mrd. Euro Umsatz prüfen zu wollen. Erwogen werde ein Zusammenschluss mit einem starken Partner oder der Verkauf des Geschäfts. Vor wenigen Wochen hieß es dann, der Chemiekonzern verhandele mit CVC über eine mögliche Verbindung der Bauchemieaktivitäten, um einen Anbieter von Fugenmassen und Dichtstoffen im Wert von bis zu 6 Mrd. Euro zu schaffen (vgl. BZ vom 1.12.2018). Aus dieser Kombination wird nun nichts, doch die Sika-Führung lässt durchblicken, auch mit Parex weiter an Teilen der BASF-Sparte interessiert zu sein. Die ganze Sparte zu übernehmen sei schon aus wettbewerbsrechtlichen Erwägungen nie ein Thema gewesen. Nicht zuletzt hatte auch das erbitterte Ringen von Saint-Gobain um die Schweizer die Attraktivität des vermeintlich langweiligen Geschäfts gezeigt. In dem Markt sind vor allem Nischenanbieter für die Konzerne interessant, die deren Produkte dann über ihre Vertriebskanäle international ausrollen können.