Finanzinvestor EQT kann es krachen lassen

Knapp 11 Mrd. Euro für neuen Buy-out-Fonds in lediglich sechs Monaten eingeworben - Mehr Flexibilität

Finanzinvestor EQT kann es krachen lassen

wb Frankfurt – Die nordeuropäische Beteiligungsgesellschaft EQT reiht sich mit ihrem neuen Buy-out-Fonds in die Gruppe der Finanzinvestoren ein, die Eigenkapital in zweistelliger Milliardenhöhe ausgeben können. Der Fonds EQT VIII ist jetzt im Volumen von 10,75 Mrd. Euro geschlossen worden. Das Angebot war deutlich überzeichnet, sagte Deutschlandchef Marcus Brennecke im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. EQT, die bei all ihren Kapitaltöpfen – Buy-outs, Midmarket, Wachstumskapital, Venture, Infrastruktur und Immobilien – die schwedische Familie Wallenberg als größten Investor an Bord hat, war lediglich sechs Monate auf der Straße. Rund 70 % der Zusagen kamen von institutionellen Adressen, die schon in den Vorgänger investiert hatten. Auf der Suche nach Rendite rennen Versicherer, Staats- und Pensionsfonds Private-Equity-Häusern die Türen ein. Brennecke verspricht auch mit dem deutlich größeren Volumen diszipliniert umzugehen. Der EQT VII war 2015 mit 6,75 Mrd. Euro geschlossen worden.In Deutschland gehören zum Portfolio von EQT unter anderem die ehemalige Siemens-Hörgeräte namens Sivantos, Apleona – das von Bilfinger übernommene Immobiliendienstleistungsgeschäft – und ein vorbörslicher Minderheitsanteil an dem familiär dominierten Prothesenhersteller Ottobock. Ändert sich mit dem höheren Volumen etwas an der Strategie? “Wir halten an unserem Sweet Spot fest und investieren ab Eigenkapitaltickets von 150 Mill. Euro. Der größere Fonds gibt uns aber natürlich mehr Flexibilität nach oben”, sagt Brennecke. Auf ein Limit will er sich nicht festlegen. Für einzelne Investments liege die Obergrenze bei ungefähr 10 % des Fondsvolumens. “Mit Co-Investoren wie Staats- und Pensionsfonds können wir aber auch deutlich mehr als 1,1 Mrd. Euro pro Transaktion an Eigenkapital investieren.” Stärker in Amerika Die Investoren sagten jeweils Mittel von 25 Mill. Euro bis hin zu hohen dreistelligen Millionenbeträgen zu. “Es haben auch deutsche Institutionen und Family Offices Mittel zugesagt”, wobei Namen abgesehen von Signal Iduna nicht genannt werden. Die Kapitalgeber stammen insbesondere aus Europa, aber auch aus Asien und in Nordamerika habe man verstärkt Fuß gefasst. Dort sei EQT inzwischen eine Marke, an der man nicht mehr vorbeikomme. Von internationalen Investoren werden unter anderem Ardian, CNP Assurances, Daido Life Insurance, The Dai-ichi Life Insurance, Danske Bank Wealth Management, GIC, Harbourvest, New York City Retirement, Partners Group oder die Lehrerpensionskassen von Texas und Illinois genannt.Während nach einer Umfrage des Branchendatendienstleisters Preqin die Fondsmanager angesichts der Geldschwemme an den Zielrenditen Abstriche machen, hat EQT dies offenbar nicht nötig: “Als Zielrendite bleiben wir bei den 20 bis 25 % p.a., die für Private Equity klassisch gelten”, sagt Brennecke.Die Unternehmen, an denen EQT sich beteiligt hatte, steigerten während der Haltezeit ihren Umsatz durchschnittlich um 10 % p.a. und die Gewinne um 13 % pro Jahr, heißt es. EQT investiere weiter in solide Unternehmen mit Wachstums- und Transformationspotenzial. Dabei erhielten sie Unterstützung von dem Netzwerk industrieller Berater. Zielmärkte seien vor allem die Schwerpunkte Healthcare, Telekom-Medien-Technologie und Dienstleistungen sowie Industrietechnik und Konsumgüter.