Private Equity

Finanzinvestor Silver Lake streicht Annahmehürde bei Software AG

Bislang steht das Übernahmeangebot von Silver Lake für die Software AG unter dem Vorbehalt einer Mindestannahmeschwelle von 50% plus einer Aktie. Diese entfällt nun. Die Resonanz war bislang überschaubar.

Finanzinvestor Silver Lake streicht Annahmehürde bei Software AG

Offerte für Software AG bisher erfolglos

Silver Lake streicht die Annahmeschwelle von 50 Prozent

cru Frankfurt

Silver Lake ist unsicher, ob genügend Aktionäre der Software AG das Übernahmeangebot annehmen. Der Finanzinvestor hat deshalb die Mindestannahmeschwelle gestrichen, die bislang für das 2,4 Mrd. Euro schwere, umstrittene Übernahmeangebot für das Unternehmen aus Darmstadt vorgesehen war. Das teilte das Silver-Lake-Übernahmevehikel „Mosel Bidco“ am Dienstagnachmittag mit. Damit verlängert sich die Annahmefrist um zwei Wochen bis zum 28. Juni.

Bislang steht das Übernahmeangebot unter dem Vorbehalt einer Mindestannahmeschwelle von 50% plus eine Software-AG-Aktie. Per Montag wurde die Silver-Lake-Offerte über 32 Euro je Anteilschein von Investoren angenommen, die insgesamt 30,3% der Aktien halten.

Nur wenige Investoren dienen an

Der größte Teil davon sind jedoch die 25%, die der größte Aktionär des Unternehmens – die Software AG Stiftung – zugesagt hat. Weitere 5% hat Silver Lake im April erworben. Insgesamt deutet das darauf hin, dass das Angebot bisher kaum Unterstützung von anderen Investoren erhalten hat. Nur 0,2% haben nach Beginn der öffentlichen Offerte angedient. Die erste Annahmefrist endet am Mittwoch um Mitternacht mitteleuropäischer Zeit.

Eventuelle Änderungen an den Bedingungen müssen spätestens am Vortag vorgenommen werden. Die Aktien der Software AG tendierten am Dienstag zeitweise 1,5% fester bei 32,50 Euro, geringfügig über dem Angebot von Silver Lake. Das entspricht einer Marktkapitalisierung von 2,4 Mrd. Euro.

Streubesitz gegen Konzernführung

Die Stimmung der Streubesitzaktionäre war bereits auf der Hauptversammlung eher feindlich gegenüber der Konzernführung, weil viele Anteilseigner argwöhnen, dass der Vorstand seine eigenen Interessen stärker wahrt als die der Aktionäre, indem er das konkurrierende Angebot des Finanzinvestors Bain Capital weitgehend ignoriert, obwohl es höher ist als das von Silver Lake.

Die Abwesenheit des von Silver Lake stammenden Aufsichtsratsvorsitzenden Christian Lucas und des zweiten Silver-Lake-Vertreters in dem Kontrollgremium sorgte für Erstaunen – selbst bei denjenigen, die die Details der Übernahme nicht wirklich verfolgen.

Die überwiegende Mehrheit der Fragen in der Hauptversammlung waren Detailfragen zum Übernahmeprozess und zur Abwesenheit des Vorsitzenden. In fast allen Stellungnahmen der Aktionäre ging es darum, wie unprofessionell der Übernahmeprozess von der Unternehmensleitung gehandhabt werde und wie inakzeptabel die Abwesenheit des Vorsitzenden sei.

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