Private Equity

Finanzinvestoren im Bieterkampf um Software One

Im Juli hatte der Schweizer IT-Dienstleister Software One eine unverbindliche Offerte des Finanzinvestors Bain Capital über 3,2 Mrd. sfr erhalten. Bain war damit zunächst abgeblitzt – ebenso wie zuvor bei der Software AG. Inzwischen ist Apax als Rivale dazugekommen und heizt den Bieterwettbewerb an.

Finanzinvestoren im Bieterkampf um Software One

Bieterkampf um Software One beginnt

Neben dem Finanzinvestor Bain interessiert sich auch der Rivale Apax für den Schweizer IT-Dienstleister

cru Frankfurt

Um den Schweizer IT-Dienstleister Software One bahnt sich ein Bieterkampf an. Laut Finanzkreisen hat das Unternehmen unverbindliche Kaufofferten von den Finanzinvestoren Bain Capital und Apax Partners sowie zwei weiteren Bietern erhalten. Software One habe im bisherigen Verlauf des Monats Oktober im Rahmen des von J.P. Morgan organisierten Prozesses Management-Präsentationen abgehalten, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. J.P. Morgan lehnte einen Kommentar dazu ab.

Schon im Juli hatte der Verwaltungsrat von Software One bestätigt, dass er ein zweites indikatives, unaufgefordertes und unverbindliches Angebot von Bain für den Erwerb von 100% der Gesellschaft mit Sitz in Stans zu 19,50 bis 20,50 sfr pro Aktie erhalten habe, das verschiedenen Bedingungen unterliege. Die Offerte, die jetzt wiederholt wurde, entspricht einer Summe von 3,2 Mrd. sfr (3,37 Mrd. Euro).

Aktienkurs zieht zeitweise um rund 6 Prozent an

Am Montag stieg der Kurs zeitweise um 5,6% auf 19,06 sfr. Bereits im Frühjahr war das erste und niedrigere Bain-Angebot von 18,50 sfr je Aktie im Gesamtvolumen von 2,9 Mrd. sfr von den Gründungsaktionären Daniel von Stockar (11%), B. Curti Holding AG (10,1%) und René Gilli (7,9%) unterstützt worden.

Im Juli hieß es dann: „Im Einklang mit seinen treuhänderischen Pflichten prüft der Verwaltungsrat das überarbeitete Angebot und wird eine Empfehlung abgeben, die seiner Ansicht nach im besten Interesse aller Aktionäre ist.“ Seither hat das Gremium keine neue Einschätzung abgegeben. „Kein Kommentar“, hieß es auf Anfrage bei Software One.

Das ältere Angebot von Bain war vom Verwaltungsrat noch als zu niedrig abgelehnt worden. Auch in Deutschland war Bain zuvor abgeblitzt – bei der Software AG in Darmstadt. Als sich dort abzeichnete, dass sich die Private-Equity-Firma Silver Lake im Bieterkampf durchsetzen würde, verkaufte Bain seine 10% der Software-AG-Aktien an Silver Lake. Beim Vorstand der Software AG und dem von Silver Lake angeführten Aufsichtsrat hatte Bain auch deshalb auf Granit gebissen, weil der Finanzinvestor die Software AG mit seinem US-Portfoliounternehmen Rocket Software zusammenlegen wollte.

Take Privates sind gang und gäbe

Take Privates von Firmen wie Software One oder Software AG durch Finanzinvestoren wie Apax, Bain oder Silver Lake sind bei weitem keine Einzelfälle. Der Finanzinvestor Cinven will gerade Europas größte medizinische Laborkette Synlab für rund 1,27 Mrd. Euro von der Börse zurückkaufen – nur zwei Jahre nach dem IPO des Münchener Unternehmens, das seither unter einer geringeren Nachfrage gelitten hat. Das jetzige Angebot von 10 Euro je Aktie liegt 42% über dem Schlusskurs vom 10. März – vor der Ankündigung der Offerte von Cinven.

Darüber hinaus kauft EQT gerade die Softwarefirma Suse von der Börse zurück. Der Finanzinvestor hält bereits 79% der Aktien und hat das Delisting eingeleitet. Und KKR beteiligte sich am Going Private der Bremer Raumfahrtfirma OHB.

In Deutschland ist auch erst vor einigen Monaten die Übernahme der Vodafone-Funkturmtochter Vantage Towers durch KKR und den Infrastrukturinvestor GIP über die Bühne gegangen. Das Volumen unaufgeforderter Übernahmeofferten in Europa hat sich gemäß Daten von Goldman Sachs im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zu den vorhergehenden drei Monaten nahezu verdoppelt auf rund 60 Mrd. Dollar.

Entscheidung steht bevor

In den nächsten Tagen dürfte Software One, die rund 1 Mrd. sfr Umsatz macht, entscheiden, ob man einem oder mehreren Bietern die Bücher öffnet. Erst nach der Due Diligence ist mit einem verbindlichen Angebot zu rechnen. Mit 9.000 Beschäftigten hilft Software One Firmen, die Software von anderen Anbietern wie Microsoft, SAP oder Adobe zu verwalten.

Im Juli hatte der Schweizer IT-Dienstleister Software One eine unverbindliche Offerte des Finanzinvestors Bain Capital über 3,2 Mrd. sfr erhalten. Bain war damit zunächst abgeblitzt – ebenso wie zuvor bei der Software AG. Inzwischen ist Apax als Rivale dazugekommen und heizt den Bieterwettbewerb an.

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