Finanzinvestoren kaufen mit kleinem Geldbeutel

Zahl der Transaktionen in Deutschland steigt auf höchsten Wert seit 2008 - Finanzvolumen rückläufig

Finanzinvestoren kaufen mit kleinem Geldbeutel

Finanzinvestoren zeigen ungebrochenes Interesse an deutschen Unternehmen. Allerdings wird die Zahl der Transaktionen durch hohe Bewertungsvorstellungen der Verkäufer gebremst.hei Frankfurt – Private-Equity-Gesellschaften kaufen einer Studie von Ernst & Young (E & Y) zufolge wieder verstärkt in Deutschland ein, allerdings mit deutlich verkleinertem Geldbeutel. Während die Zahl der Transaktionen in der ersten Jahreshälfte mit 58 den höchsten Wert seit 2008 erreichte, war das finanzielle Volumen der Zukäufe gegenüber der Vorjahresperiode um 40 % auf 5,6 Mrd. Euro rückläufig. Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2013, als Finanzinvestoren in Deutschland nur 3,7 Mrd. Euro anlegten, ergibt sich indes wieder ein Zuwachs.Vom Niveau der Boomjahre, als es in Deutschland von 2006 bis 2008 jeweils rund 180 Transaktionen gab, ist der Markt weit entfernt. Rege Aktivitäten verzeichnete vor allem der Konsumsektor, wo kleinere Beteiligungen dominierten. Zu den größten Einzelkäufen des Jahres zählten bisher der Erwerb der Mauser AG durch Clayton Dubilier & Rice für 1,2 Mrd. Euro und der Kauf von Gea Heat Exchangers für 1,3 Mrd. Euro durch Triton Partners. Im Vorjahr war der Erwerb von 70 % an der Scout-Gruppe durch Hellmann & Friedman der größte Deal. Mit Beteiligungsverkäufen haben Private-Equity-Gesellschaften in der ersten Jahreshälfte 7 Mrd. Euro eingenommen, ein Rückgang von 47 % gegenüber Vorjahr. Die Zahl der Exits lag mit 38 (i.V. 33) zwar über dem Vorjahreswert, war jedoch deutlich geringer als im zweiten Halbjahr 2013 mit 51 Exits. Im vergangenen Jahr hatten sich die Investoren im großen Stil von ihren Beteiligungen getrennt und dafür insgesamt 24 Mrd. Euro abgeräumt. 2014 erreichten Secondary Buy-outs ein Volumen von 3 Mrd. Euro, verglichen mit 3,8 Mrd. Euro von Verkäufen an Strategen. Exits in der PipelineDer deutliche Rückgang der Exits ist nach Ansicht von Alexander Kron, Partner und Leiter des Bereichs Transaction Advisory bei E & Y, ein Zeichen, dass viele Finanzinvestoren ihre Portfolios bereinigt haben. Gleichwohl seien weitere Exits, darunter auch größere Deals, in der Pipeline. Dazu könnte der Verkauf von Hugo Boss zählen, nachdem Permira mit dem Verkauf von 5,6 % Ende Mai den Exit eingeleitet hat. Nach wie vor übersteigt die Zahl der Verkäufe die der Zukäufe, im ersten Halbjahr um ein Viertel. Laut E & Y besteht bei Private-Equity-Gesellschaften ein ungebrochenes Interesse an deutschen Unternehmen. Jedoch werde eine stärkere Belebung des Geschäfts durch die zum Teil deutlich angestiegenen Bewertungen ausgebremst. Finanzinvestoren stehen mittlerweile häufig in Konkurrenz mit strategischen Käufern, die oft bereit sind, höhere Preise zu bezahlen.Nicht selten scheitern Transaktionen allerdings generell an zu hohen Preisvorstellungen der Verkäufer. Während die Beteiligungsgesellschaften in den ersten sechs Monaten 58 Deals unter Dach und Fach brachten, gab es ganze 260 M & A-Transaktionen mit strategischen Käufern. Gleichwohl sanken deren Aktivitäten wertmäßig um 52 % auf 16,9 Mrd. Euro. 2013 belief sich das Volumen auf 35,2 Mrd. Euro. Größte DealsGrößte Akquisition des Jahres überhaupt war bisher der Erwerb der RWE Dea durch die Letter One Group für 5,1 Mrd. Euro. 2013 schoss Vodafone mit dem Kauf von Kabel Deutschland für gut 10 Mrd. Euro den Vogel ab. In der zweiten Jahreshälfte blätterte Telefónica Deutschland für E-Plus 8,55 Mrd. Euro hin, eine Transaktion, deren Freigabe sich bis zur Jahresmitte hingezogen hat.