Finanzinvestoren werden Sungard los

US-Zahlungsabwickler FIS bewertet Bankensoftwarehaus mit 9 Mrd. Dollar

Finanzinvestoren werden Sungard los

wb Frankfurt – Einen Tag, nachdem der amerikanische Finanzinvestor Carlyle für 8 Mrd. Dollar den US-Datamanagementspezialisten Veritas gekauft hat, meldet ein Konsortium von sieben Private-Equity-Häusern den Verkauf von Sungard, einem Anbieter von Software für Banken. Der amerikanische Zahlungsabwickler FIS will sein Geschäft mit der Übernahme des Softwareherstellers stärken und bewertet Sungard mit 9,1 Mrd. Dollar. Bezahlt werden soll in bar und mit Aktien. 2005 war die Akquisition für 11,4 Mrd. Dollar der schwerste Tech-Buy-out und die größte Übernahme durch Finanzinvestoren nach RJR Nabisco 1989. Im Mai 2015 wurde ein IPO geplant.Die Haltezeit ist mit zehn Jahren außerordentlich lang für Private Equity. Andere Buy-outs dieser Zeit wie Clear Channel, Toys R Us oder TXU gerieten ins Trudeln oder gar in die Insolvenz. Verschätzt hatte sich die Crème de la Crème der Beteiligungszunft mit Sungard: Silver Lake, TPG, Blackstone, Bain, Providence, KKR und Goldman Sachs kommen statt der meist prognostizierten Renditen von über 20 % nur mit einem blauen Auge davon. Und das nur, weil die Gesellschafter 726 Mill. Dollar Dividende plus 26 Mill. Managementgebühren abgezwackt hatten. Sungard hat in vier der vorigen fünf Jahre Verluste eingefahren, allein 400 Mill. Dollar sollen es 2014 gewesen sein. Der Umsatz sank von 2010 bis 2014 um 3 %. Wie bei vielen anderen Softwarehäusern wollen die Kunden von Sungard immer häufiger Abogebühren für die Nutzung von Software aus der Cloud bezahlen, statt für fix installierte Softwarepakete hohe Einmalzahlungen zu leisten. Sungard musste Assets abstoßen, um die Schuldenlast zu senken, steht aber noch mit 4,7 Mrd. Dollar in der Kreide – dem 5-Fachen des operativen Ergebnisses (Ebitda). BoA Merrill Lynch und Centerview beraten FIS; Goldman, J.P. Morgan, Barclays, Deutsche Bank und Credit Suisse begleiten Sungard. Die an der Nyse notierte FIS wird mit den 13 000 Beschäftigten von Sungard auf 55 000 Leute und einen Umsatz von 9,2 Mrd. Dollar kommen, zu dem Sungard 2,8 Mrd. beisteuert.Indes plant KKR acht Jahre nach dem Buy-out des Bezahldienstleisters First Data dessen Börsenrückkehr. Die Beteiligungsgesellschaft hatte 2007 rund 26,3 Mrd. Dollar den Abwickler bargeldloser Zahlungen gezahlt. Später kam eine Finanzspritze von 3,5 Mrd. Dollar hinzu.