Finanzvorstände setzen stärker auf Digitalisierung
scd Frankfurt – Die Digitalisierung befasst nicht nur die Produktion, sondern auch die Finanzressorts zunehmend. 83 % der in einer Untersuchung der Managementberatung Horváth & Partners (H&P) 160 befragten Finanzentscheider betrachten die Transformation aufgrund der zunehmenden Digitalisierung im Finanzressort als eine ihrer aktuell wesentlichen Aufgabenstellungen. Allerdings hat gerade einmal jedes zweite Unternehmen im deutschsprachigen Raum die Prozesse in seiner Finanzabteilung zumindest in Ansätzen standardisiert und automatisiert, obwohl fast alle Finanzvorstände dies als maßgebliche Voraussetzung zur erfolgreichen Effizienzsteigerung sehen.Tatsächlich im Einsatz sind Automationstechnologien wie Robotic Process Automation (RPA) sogar nur in jedem sechsten Unternehmen. Großer Nachholbedarf besteht darüber hinaus bei der Agilität der Organisation, welche nach Ansicht der Finanzentscheider eine Schlüsselkompetenz zur Bewältigung der Transformation im Zuge der Digitalisierung ist. Dazu sind vor allem die Mitarbeiter entscheidend. 97 % der Befragten gaben an, der Einsatz von Mitarbeitern mit “neuen Skillprofilen und Fähigkeiten” habe eine hohe Bedeutung. Allerdings sieht sich kaum mehr als jedes dritte Unternehmen diesbezüglich schon gut aufgestellt.Der Finanzvorstand selbst müsse zwar keine Angst haben, dass sein Job durch die Digitalisierung wegfalle, erklärt H&P-Partner Stefan Tobias. Denn die menschliche Einordnung und Weiterverarbeitung digital generierter Auswertungen im Finanzbereich werde auch mit ausgereiften KI-Lösungen unverzichtbar bleiben. Standardprozesse und Fleißaufgaben dürften aber bis zu 100 % automatisch ablaufen. Auf unteren Hierarchieebenen würden daher einige Jobs durch Automatisierung wegfallen, bis 2025 rechnet Tobias mit etwa 35 %. “Die größten Einsparungen wird es bei den Routineaufgaben geben, etwa im Rechnungswesen und in der Datenaufbereitung im Controlling.”Allerdings verfestigt sich laut H&P nicht jeder Trend. So hat sich der Anteil der CFOs, die sich ernsthaft mit Blockchain-Technologien befassen, im Vergleich zur Vorjahresbefragung fast halbiert. “Nicht jede Technologie lässt sich sinnvoll in jedem Bereich einsetzen”, urteilt Tobias. Zuweilen erweisen sich andere Tools als effizientere Lösung.