Firmen fürchten Wartezeiten an neuer EU-Außengrenze

Schon 30 Minuten könnten Pleitewelle auslösen

Firmen fürchten Wartezeiten an neuer EU-Außengrenze

hip London – Schon eine um wenige Minuten längere Zollabfertigung an der neuen EU-Außengrenze zu Großbritannien könnte einer Umfrage zufolge eine Pleitewelle nach sich ziehen. Wie der Befragung von 1 310 Beschaffungsexperten aus dem Vereinigten Königreich und Kontinentaleuropa durch das Chartered Institute of Procurement and Supply (CIPS) zu entnehmen ist, fürchtet ein Zehntel von ihnen, dass ihre Firmen zahlungsunfähig werden könnten, wenn es zu Verzögerungen von 10 bis 30 Minuten käme. Am Vortag hatte die Textilkette Next Probleme bei der Zollabfertigung als das größte Brexit-Risiko für das Unternehmen bezeichnet (vgl. BZ vom 26. September). Je länger die Verzögerung, desto größer die von den Einkaufsmanagern vermutete Wahrscheinlichkeit der Pleite: Nähme der Grenzübertritt ein bis drei Stunden in Anspruch, sehen bereits 14 % ihre Firma vor dem Aus. Verlängerte sich die Prozedur auf 12 bis 24 Stunden, erhöht sich dieser Wert auf 15 %.Zwei Fünftel der Befragten gaben an, dass sich ihre Firmen nicht in der Lage sehen, sich auf den Brexit vorzubereiten, solange es keine Klarheit über die künftigen Handelsbeziehungen gebe. Ebenfalls zwei Fünftel betrachteten den auf dem Landsitz der britischen Premierministerin Theresa May ausgehandelten Vorschlag als vernünftigen Kompromiss, knapp ein Drittel hielt ihn für unrealistisch und 9 % würden ein “No Deal”-Szenario vorziehen.Rund ein Viertel gab an, Lagerbestände aufbauen zu wollen. Allerdings sind geeignete Immobilien in Großbritannien knapp und entsprechend teuer.