Umfrage

Firmen zieht es verstärkt in die Cloud

Die Corona-Pandemie hat die Zahl der Unternehmen, die sich in der Cloud einrichten, laut einer Studie deutlich in die Höhe getrieben. Unter den Nutzern sind es vor allem Großunternehmen, die den Einsatz mittlerweile bevorzugen. Die meisten greifen aus Sicherheitsgründen lieber auf eigene Datennetze zurück.

Firmen zieht es verstärkt in die Cloud

kro Frankfurt

− Im Coronajahr 2020 hat sich die Nutzung von Cloud-Anwendungen in Unternehmen laut einer Studie noch stärker durchgesetzt. In einer im Auftrag von KPMG von Bitkom Research durchgeführten Umfrage unter 556 Unternehmen gaben 82 % der Firmen an, inzwischen mit der Cloud zu arbeiten. 2019 waren es erst 76 % und vor fünf Jahren lediglich 65 %. Darüber hinaus würden 15 % der Unternehmen den Einsatz der Datennetze derzeit planen oder zumindest darüber diskutieren. Nur 3 % befassen sich nach wie vor gar nicht mit dem Thema.

In der Corona-Pandemie hätten noch einmal viele Unternehmen die Vorteile von Cloud-Anwendungen für das Homeoffice erkannt, lautet das Fazit von Lukas Gentemann von Bitkom Research. „Dazu kommt wie in den Vorjahren die verstärkte Digitalisierung in vielen Unternehmen, die den Bedarf nach skalierbaren IT-Anwendungen, wie sie die Cloud bietet, antreibt.“ Dabei arbeiten derzeit vor allem Großunternehmen daran, ihre IT-Prozesse möglichst rasch in die Cloud zu verlagern. So wollen Firmen mit 2000 oder mehr Beschäftigten, die die Cloud bereits nutzen, bis 2025 drei Viertel ihrer Anwendungen aus der Cloud heraus betreiben. Etwa die Hälfte dieser Firmen verfolgt denn auch eine Cloud-first-Strategie, bei der Cloud-Lösungen Vorrang vor anderen Alternativen haben. Bei jedem vierten Großunternehmen gilt sogar eine Cloud-only-Strategie, mit der langfristig alle Systeme in die Cloud migriert werden sollen.

Bedenken in der Public Cloud

Mit 63 % greifen die meisten Unternehmen bislang auf ihre eigenen Datennetze in Form eines organisationsinternen Intranets zurück. 46 % nutzen IT-Leistungen wie Software, Speicherplatz, Rechnerleistung oder E-Commerce-Anwendungen aber auch über das öffentliche Internet, also über die Public Cloud. Das Budget dafür belaufe sich durchschnittlich auf ein Fünftel des gesamten IT-Budgets und habe sich somit trotz Pandemie im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert, schreiben die Autoren. Es sind vor allem Sorgen um den unberechtigten Zugriff auf sensible Unternehmensdaten, die die Firmen davon abhalten, in die Public Cloud zu gehen. Hinzu kommen Unklarheiten hinsichtlich der Rechtslage, aber auch die Sorge vor Datenverlust. Bei der Hälfte aller befragten Unternehmen hätten Mitarbeiter in den vergangenen zwölf Monaten unautorisiert Public-Cloud-Dienste genutzt. „Die Nutzung der Public-Cloud erfordert eine gute Planung und ein entsprechendes Sicherheitskonzept“, sagt KPMG-IT-Experte Peter Heidkamp. Cloud-Provider seien „absolute Sicherheitsprofis, die entsprechende Fachleute beschäftigen, um die Daten und Anwendungen ihrer Kunden bestmöglich abzusichern“. Ihm zufolge könne die europäische Gaia-X-Initiative, bei der es um die Schaffung einer gemeinsamen Dateninfrastruktur für Europa geht, mit einheitlichen Standards und rechtssicheren Vorgaben hier noch mehr Vertrauen schaffen.

Den Unternehmen erschweren die rechtlichen Vorgaben dennoch zunehmend den Einsatz der Public Cloud. Mehr als die Hälfte der Nutzer hatte demnach mit Blick auf die Einhaltung von Compliance-Regeln Schwierigkeiten bei der Integration in die bestehende IT-Infrastruktur