Fiskus lässt Yahoo nicht vom Haken
Von Stefan Paravicini, FrankfurtViel hat der Internetpionier Yahoo seinen Investoren derzeit nicht zu bieten. Die 15 %, die das US-Unternehmen an dem Betreiber der größten chinesischen Plattform für den Online-Handel, Alibaba, hält, sind mit Abstand das wertvollste Asset des Unternehmens, das seit mittlerweile etwas mehr als drei Jahren von Marissa Mayer geleitet wird. Fast 24 Mrd. Dollar war das Paket gestern an der Börse wert, während Yahoo insgesamt auf eine Marktkapitalisierung von etwas mehr als 29 Mrd. Dollar kommt.Dass Yahoo dieses Paket in eine eigenständige Gesellschaft auslagern will, die den Yahoo-Eignern fortan unabhängig von ihren Anteilen an dem Suchmaschinenbetreiber gehören soll und diese Transaktion steuerfrei vonstatten gehen kann, gehörte in diesem Jahr denn auch zu den bislang besten Nachrichten für Investoren. Um 7 % legten die Papiere Ende Januar zu, nachdem das Management seine Pläne öffentlich gemacht hatte und damit auf den Druck von Investoren wie Starboard Value LP reagierte.Allein, der Spin-off der von Yahoo gehaltenen Alibaba-Anteile, die in den vergangenen zehn Monaten übrigens mehr als 20 Mrd. Dollar an Börsenwert verloren haben, wird wohl doch nicht so ganz unbeschadet am Fiskus vorbeigehen. Die US-Bundessteuerbehörde IRS (Internal Revenue Service) habe sich nicht wie von Yahoo erbeten darauf festgelegt, wie sie die Transaktion steuerrechtlich bewerten werde, teilte das Unternehmen nach Angaben von Bloomberg in einer Eingabe an die Finanzmarktaufsicht am Dienstagabend mit. Die IRS habe allerdings auch nicht geurteilt, dass eine steuerfreie Übertragung der Anteile ausgeschlossen sei, wie Yahoo in der Unterlage festhält.Die Investoren reagierten zunächst enttäuscht. Yahoo gaben nachbörslich fast 4 % ab, wobei auch Alibaba abrutschten. Gestern Mittag notierte die Aktie dann 2,2 % im Plus, während Alibaba fast 5 % zulegten. Die große Gelassenheit hat wohl vor allem damit zu tun, dass die IRS schon im Frühjahr ankündigte, Transaktionen wie der von Yahoo geplanten gesteigerte Aufmerksamkeit zu widmen. Seither hat die Aktie von Yahoo 30 % an Wert verloren, wobei die Einbußen von Alibaba, die verstärkt unter den Unsicherheiten rund um die Verfassung der chinesischen Konjunktur leidet, im gleichen Zeitraum in etwa dasselbe Ausmaß erreicht haben (siehe Chart). Board prüft OptionenWie Mayer nun weiter vorgehen will, wann und mit welchen steuerlichen Implikationen für die Investoren die Transaktion über die Bühne geht, steht derzeit in den Sternen. Der Board prüfe weiter alle Optionen, darunter auch die Fortführung des bereits eingeschlagenen Weges in Richtung Spin-off auf der Basis eines eigenen Rechtsgutachtens, teilte das Unternehmen mit. Diesen Weg sollte Yahoo nun auch schleunigst zu Ende gehen, rät Steuerrechtsexperte Scott Levine von Jones Day. Sollte das nicht erfolgreich gelingen, könnte auch der Job von Mayer am Fiskus hängen bleiben.