Flaute in Schwellenländern macht Unilever zu schaffen
md Frankfurt – Der Konsumgüterkonzern Unilever spürt die Abkühlung der globalen Konjunktur. Im dritten Quartal ging der Umsatz konzernweit um 2 % auf 12,2 Mrd. Euro zurück, teilte das niederländisch-britische Unternehmen mit. Nach Herausrechnung von Währungsschwankungen, Übernahmen und Verkäufen ergebe sich bei den Erlösen ein Plus von 2,1 (i.V. 3,2) %; dies ist aber deutlich weniger, als Analysten erwartet hatten. Und so zaghaft wie zwischen Juli und September war Unilever zuletzt vor fünf Jahren im Schlussviertel 2009 gewachsen.Vor allem die Flaute in Schwellenländern macht Unilever (u. a. Knorr, Pfanni, Dove, Axe, Coral, Viss) zu schaffen. In diesen Märkten, aus denen fast 60 % des Konzernumsatzes kommen, erzielte die Gruppe im dritten Quartal ein bereinigtes Plus von 5,6 %. Im ersten Halbjahr waren es noch 6,6 % und im gleichen Viertel des Vorjahres sogar 12 % gewesen.In China sanken die Erlöse um ein Fünftel. Die Höhe der Einbuße habe Finanzchef Jean-Marc Huet überrascht. Wegen einer schwächeren Nachfrage und eines zu großen Sortiments blieben die chinesischen Händler den Angaben zufolge auf ihren Waren sitzen. Schließlich seien Preisnachlässe gewährt worden.In den Industrieländern fiel der Quartalserlös bereinigt um 2,5 %, nach einem Minus von 0,3 % in der Vorjahreszeit. In Europa sei der Umsatz um 4,3 % zurückgegangen. Preiskämpfe machten dem Wettbewerber von Nestlé zu schaffen. Zudem habe das schlechte Sommerwetter den Verkauf von Eiscreme (Langnese, Magnum) erschwert.Bezogen auf Produktgruppen lief das Geschäft mit Margarine (Rama, Lätta, Becel) weiter zäh. Einige Analysten fordern, den Bereich zu verkaufen. Laut Huet wird es Zeit brauchen, bis sich das Geschäft erholt. Unter der Ägide von Konzernchef Paul Polman wurde bei Unilever das Augenmerk stärker auf Hygieneartikel wie Shampoos und Deodorants gelegt; diese lassen sich im Vergleich zu Lebensmitteln leichter global vermarkten und zeichnen sich durch höhere Margen aus.