Lieferdienst-Start-up

Flink sammelt 150 Mill. Dollar ein und will expandieren

Im Markt für Lebensmittel-Lieferdienste ist offenbar noch Musik. Das Berliner Start-up Flink hat gerade eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen und will demnächst zahlreiche neue Standorte eröffnen. Die Konkurrenten Gorillas und Getir hatten sich erst im April aus Deutschland zurückgezogen.

Flink sammelt 150 Mill. Dollar ein und will expandieren

Flink erhält 150 Mill. Dollar und plant neue Standorte

Lieferdienst will nächstes Jahr operative Gewinne schreiben

kro Frankfurt

Der Berliner Express-Lieferdienst Flink hat nach dem Rückzug seiner Rivalen Getir und Gorillas aus Deutschland frisches Geld von Investoren eingesammelt. In einer neuen Finanzierungsrunde seien 115 Mill. Dollar an Wagniskapital und 35 Mill. Dollar an Krediten zusammengekommen, teilte die 2020 gegründete Firma mit. An der Runde haben sich bestehende Geldgeber wie der US-Tech-Investor Bond, der Staatsfonds Mubadala aus Abu Dhabi, der britische Start-up-Investor Northzone und die Supermarktkette Rewe beteiligt. Die neu eingestiegenen Investoren nannte Flink nicht.

Als sogenannter Quick-Commerce-Anbieter liefert Flink seinen Kunden Produkte des täglichen Bedarfs in kurzer Zeit direkt an die Haustür, wobei die Waren vom Großhändler Rewe kommen. In der Corona-Pandemie war es in der Branche zu einem Bestellboom gekommen, der später allerdings abflaute. Die mit den schnellen Lieferungen verbundenen hohen Logistikkosten hatten zeitgleich viele Player in finanzielle Schwierigkeiten gestürzt. Der Berliner Anbieter Gorillas, der während der Lockdowns in kürzester Zeit zum Einhorn aufgestiegen war, wurde Ende 2022 vom türkischen Konkurrenten Getir übernommen. Das Unternehmen mit Sitz in Istanbul, bei dem Mubadala ebenfalls investiert ist, hatte laut Medienberichten im März dann auch über eine Übernahme von Flink verhandelt. Ende April zog sich Getir jedoch mit Gorillas vom deutschen Markt zurück.

Markt bleibt umkämpft

Flink hofft seinerseits nun bis zum zweiten Quartal des nächsten Jahres auf operativer Gruppenebene in die schwarzen Zahlen zu kommen. Um Kosten zu sparen hatte sich das Unternehmen im vergangenen Jahr vom französischen Markt zurückgezogen und ist seitdem nur noch in Deutschland und den Niederlanden aktiv, wo in den kommenden zwölf Monaten allerdings 30 neue Standorte zusätzlich eröffnet werden sollen. Das Start-up beschäftigt mittlerweile mehr als 8.900 Mitarbeitende.

Man sei „auf dem besten Weg“, dieses Jahr einen Bruttoumsatz von 600 Mill. Dollar zu erzielen, was einem Plus von 20% im Vergleich zum Vorjahr entspreche, wie Flink weiter mitteilte. Kunden würden im Durchschnitt mittlerweile für mehr als 40 Dollar bei Flink bestellen – Branchenbeobachtern zufolge sind mindestens 50 Euro pro Warenkorb nötig, um Einzellieferungen profitabel anbieten zu können. Der Markt für Lebensmittellieferungen bleibt trotz des Rückzugs von Getir umkämpft: So sind derzeit unter anderem die Bringdienste Knuspr und Picnic in Deutschland auf Expansionskurs.


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