Flop im Medikamententest wirft Morphosys zurück
sck München – Das Biotechnologieunternehmen Morphosys hat bei der Entwicklung eines wichtigen Medikaments einen empfindlichen Dämpfer verzeichnet. Die Firma teilte mit, “dass die Phase 2b/3-Studie von Bimagrumab (…) ihren primären Endpunkt nicht erreicht hat”. Nun steht die weitere Entwicklung auf der Kippe. Forschungsvorstand Marlies Sproll sprach von einem “enttäuschenden” Resultat, kündigte aber an, das Programm vorerst fortzusetzen. Die Daten würden ausgewertet, so Morphosys. Dann werde über das weitere Vorgehen entschieden.Die Anleger reagierten auf die Nachricht schockiert. Binnen weniger Minuten brach der Aktienkurs um bis zu 17,5 % ein. Mit einem Minus von 17,1 % auf 41,78 Euro war das Papier zum Xetra-Handelsschluss schwächster TecDax-Wert. 234 Mill. Euro Marktkapitalisierung lösten sich in Luft auf.Morphosys entwickelte Bimagrumab in Zusammenarbeit mit dem federführenden Schweizer Pharmakonzern Novartis. Das in Basel ansässige Unternehmen unterrichtete Morphosys von dem Flop in der finalen klinischen Testphase 3. Die in Martinsried bei München beheimatete Firma war nach diesem Rückschlag bemüht, mögliche Zweifel an der Kooperation mit Novartis zu zerstreuen. Zu den derzeit elf gemeinsamen klinischen Programmen würden weitere hinzukommen, sagte der Forschungsvorstand. Die Reaktion der Investoren fiel vor allem deshalb so heftig aus, weil Morphosys das Präparat zur Behandlung chronischen Muskelschwunds für Morphosys zu einem Hoffnungsträger hochstilisierte.Ende vergangenen Jahres äußerte sich Firmengründer und Konzernchef Simon Moroney im Gespräch mit der Börsen-Zeitung recht zuversichtlich über die Aussichten von Bimagrumab. Der Wirkstoff “könnte bei erfolgreichem Testverlauf bereits 2016 von der US-Zulassungsbehörde FDA in einem Schnellverfahren freigegeben werden”, sagte er (vgl. BZ vom 29.12.2015). Moroney begründete dies damit, dass der Bedarf dafür hoch sei. Bei der zurückliegenden Bilanzvorlage Anfang März bekräftigte er seine Vorhersage (vgl. BZ vom 3. März).Bei einer Freigabe durch die FDA hätte Morphosys von Novartis alsbald Tantiemen bezogen. Nun zerplatzte diese Hoffnung für das Management.